Geldpolitik

Riksbank zieht der EZB davon

Es ist nur konsequent, dass Schwedens Notenbank ihre spektakuläre Zinswende mit einer kräftigeren zweiten Zinserhöhung unterfüttert. Das bringt die EZB immer stärker in Erklärungs- und Handlungsnot.

Riksbank zieht der EZB davon

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Die schwedische Notenbank Riksbank hat ihre spektakuläre Zinswende mit der zweiten Zinserhöhung unterfüttert. Nachdem sie Ende April mit einem abrupten Sinneswandel verblüffte und ihre Nullzinspolitik beendete, ist es nur konsequent, dass sie nun einen doppelt so starken Zinsschritt um 50 Basispunkte nachgelegt hat. Dadurch gerät die EZB immer stärker in Erklärungsnot. Dass die noch vor wenigen Monaten nicht für möglich gehaltene Zinswende im benachbarten Ausland in vollem Gange ist, belegt ihren immensen Handlungsdruck. Mehr noch als die EZB stand die Riksbank für das Paradigma sehr lockerer Geldpolitik in Europa. Damit ist es wegen der Inflation vorbei. Schwedens Währungshüter haben das zwar noch später realisiert, aber schneller reagiert als die behäbige EZB. Im Ergebnis zieht nun selbst die Riksbank der EZB mit der alternativlosen Zinswende davon. Immer offensichtlicher wird, dass der Nachholbedarf für die Euro-Hüter von Tag zu Tag größer wird. Sie haben sich vorschnell festgelegt, die Leitzinsen zunächst nur geringfügig anheben zu wollen. Gut möglich, dass sie das am 21. Juli bereuen.

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