Großbritannien

Sommer der Unzufrie­denheit

Die linke Gewerkschaft RMT droht mit einem Eisenbahnerstreik. Die britische Regierung könnte einen Arbeitskampf dazu nutzen, ihr den Garaus zu machen. Fahrgäste würden ihr keine Träne nachweinen.

Sommer der Unzufrie­denheit

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Der britischen Regierung steht ein Sommer der Unzufriedenheit bevor. Die linke Gewerkschaft RMT, die seit Wochen für Chaos im Londoner U-Bahn-Verkehr sorgt, will angesichts der explodierenden Lebenshaltungskosten 10 % mehr Lohn und eine noch bessere Altersversorgung für Eisenbahner durchsetzen. In einer Urabstimmung sprachen sich 89 % für Arbeitskampfmaßnahmen aus. Die ohnehin gut verdienenden Eisenbahner haben offenbar vergessen, dass ihre Jobs die Pandemie nur überstanden haben, weil in großem Umfang öffentliche Mittel in den Schienenverkehr gepumpt wurden. Möglich wäre bei einem Streik, dass Personenzüge an Bahnhöfen nicht halten können, weil ihnen durch dort abgestellte Güterzüge der Weg verstellt wird. Was sich machtvoll anhört, verliert deutlich an Schrecken, wenn man bedenkt, dass viele Menschen immer noch von zu Hause arbeiten.  Die Regierung könnte einen Arbeitskampf dazu nutzen, die Macht der RMT ein für alle Mal zu brechen. Die leidgeprüften Fahrgäste würden ihr keine Träne nachweinen.