Märkte am Mittag

Dax-Rekord in weiter Ferne

Die Aussicht auf eine straffere US-Geldpolitik belastet die Aktienmärkte weltweit. In Deutschland blicken die Anleger zudem auf die Inflationszahlen für 2021, die am Nachmittag veröffentlicht werden.

Dax-Rekord in weiter Ferne

Dax unter Druck: Die Furcht vor einer restriktiveren Geldpolitik in den USA hat den deutschen Aktienmarkt wieder fest im Griff. Der Leitindex Dax fiel am Donnerstag bis zum Mittag um 0,8% auf 16.141 Punkte, nachdem er zur Wochenmitte noch einen historischen Höchststand nur um wenige Punkte verfehlt hatte.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am Donnerstag 1,08% auf 35.248 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,09% nach unten.

Für Verunsicherung sorgten jüngste Aussagen der US-Notenbank (Fed). Wie aus dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll der Fed hervorgeht, sprachen sich einige ihrer Mitglieder dafür aus, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Damit würden auslaufende Anleihen nicht mehr ersetzt, was die Anleihenkurse drücken und die Renditen entsprechend erhöhen dürfte. Dies wiederum würde Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv erscheinen lassen.

Zudem wurde wiederholt betont, dass sowohl die Wirtschafts- als auch die Inflationsentwicklung für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik sprächen. Eine schnellere Anhebung der Zinsen als zuvor erwartet könne gerechtfertigt sein, hieß es.

Das hatte vor allem an der Technologiebörse Nasdaq einen Ausverkauf ausgelöst. Die stark wachstumsorientierten Tech-Unternehmen gelten als besonders zinssensibel, weil mit höheren Zinsen auch die Finanzierungskosten steigen. Als besonders verwundbar dürften sich die am höchsten bewerteten Anlagen erweisen – zu denen nicht zuletzt die Tech-Aktien zählen, schrieb Analyst Jeffrey Halley vom Handelshaus Oanda.

Technologieorientierte Unternehmen geben nach: Auch europaweit gerieten die Aktien technologieorientierter Unternehmen unter Druck. So büßten Infineon im Dax über 2% ein. Im MDax fielen die Anteilsscheine von Teamviewer und Nemetschek zwischen 4 und mehr als 5,5%.

Zudem machten Anleger weiterhin einen großen Bogen um Aktien aus den Corona-Gewinnerbranchen. Im Dax etwa zählten die Anteilsscheine des Online-Händlers Zalando und die Papiere des Lieferdienstes Delivery Hero mit Verlusten von fast 5 beziehungsweise gut 3% zu den schwächsten Werten.

Hintergrund der Kursverluste bei den sogenannten “Stay-at-Home-Aktien” ist die Aussicht, dass das Coronavirus bald keine relevante Bedrohung mehr für das Gesundheitssystem darstellen könnte. Denn die hohe Übertragbarkeit der neuen Corona-Variante Omikron könnte dazu führen, dass die Bevölkerung als Ganzes vergleichsweise schnell eine höhere Immunität erreicht. Im Idealfall könnten so die milderen Verläufe Druck vom Gesundheitssystem nehmen. Damit wiederum würden coronabedingte Einschränkungen weiter zurückgenommen werden, so dass sich die Innenstädte wieder füllen dürften.

In Asien fallen die Kurse: Anleger in Asien wurden von den Fed-Minutes offensichtlich auf dem falschen Fuß erwischt und nahmen Gewinne mit. Vor allem Technologiewerte standen unter Druck. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit einem Minus von 2,9% auf 28.487 Punkte. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland sank zuletzt um knapp 1% auf 4.822 Punkte. In der Sonderverwaltungsregion Hongkong gab der Hang-Seng-Index um fast ein halbes Prozent auf 22.813 Punkte nach .Auch in Australien, Südkorea und Indien fielen die Kurse teils deutlich.

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