Generationenwechsel

CFO Hirsch rückt dauerhaft an die Grenke-Spitze

Generationenwechsel bei Grenke: Der 41-jährige Sebastian Hirsch wird Vorstandsvorsitzender, und der 43-jährige Martin Paal übernimmt den Posten des Finanzvorstands.

CFO Hirsch rückt dauerhaft an die Grenke-Spitze

dpa-afx

Bei Grenke rückt Finanzchef Sebastian Hirsch nun dauerhaft an die Spitze des Unternehmens. Vorstandschef Michael Bücker scheidet endgültig aus und wird den Leasingspezialisten zum Monatsende verlassen. Die Bestellung des 61-jährigen Managers war im November krankheitsbedingt bis zum 28. Februar widerrufen worden. Hirsch hatte zuvor bereits als Bückers Stellvertreter dessen Aufgaben übernommen.

Der Chefwechsel zieht eine Neubesetzung auf dem Sessel des Finanzvorstands nach sich: Nach einer Übergangs- und Einarbeitungsphase, in der Hirsch das Finanzressort weiter zusätzlich leiten wird, soll Martin Paal diese Position übernehmen, wie der Konzern mitteilte. Paal ist seit dem vergangenen Jahr bei Grenke an führender Stelle für das Controlling verantwortlich und ist zunächst als stellvertretender Finanzvorstand tätig. Mit der Bestellung des 41-jährigen Hirsch und des 43-jährigen Paal leitet Grenke zugleich einen Generationenwechsel ein.

Für Grenke ist Hirsch der dritte Firmenlenker in nicht einmal zwei Jahren. Die frühere Chefin Antje Leminsky war im Sommer 2021 mitten in einer schweren Krise zurückgetreten. Im Herbst 2020 hatte der Leerverkäufer Viceroy schwere Vorwürfe rund um die Geschäftspraktiken der Firma erhoben. Eine Sonderprüfung der Finanzaufsicht BaFin stellte daraufhin organisatorische Mängel fest. Grenke erhielt letztlich das volle Testat für seine Bilanzen, ordnete aber in der Folge auch seine Beteiligungen neu und übernahm Franchise-Gesellschaften, deren Rolle von Anlegern moniert worden war.

Leminskys Nachfolger Bücker war im August 2021 an die Spitze des Unternehmens gerückt, zuvor war er Mitglied des Vorstands der Bayerischen Landesbank gewesen. Der Grenke-Aufsichtsrat würdigte in seiner Mitteilung vom Donnerstagabend Bückers Verdienste und „sein außerordentliches Engagement in einer Phase der Anpassung der Geschäftsorganisation an die regulatorischen Anforderungen für das deutsche und internationale Geschäft“. Der scheidende Firmenchef habe das Unternehmen entsprechend neu aufgestellt und zurück auf Wachstumskurs geführt.

Grenke bietet vor allem Leasinggeschäfte für kleine und mittlere Gewerbekunden an, die ihre Geschäftsausstattung wie Rechner, Drucker oder Restaurant-Möbel lieber leasen, anstatt zu kaufen. Das hatte in der Pandemie vor allem im Gastgewerbe und im Tourismus in Südeuropa die Geschäfte einbrechen lassen. Der neue Vorstandschef Hirsch steht nun vor der Aufgabe, Grenke wieder zurück zu alter Stärke zu führen. „Sebastian Hirsch wird als neuer CEO für die Kontinuität und die strategischen Impulse sorgen, die das Unternehmen braucht, um weiter zweistellig und profitabel zu wachsen“, hieß es dazu vom Aufsichtsrat.

Im vergangenen Jahr lief es für Grenke nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie zwar schon wieder deutlich besser, doch drückten die steigenden Zinsen auf die Gewinnmargen. Zudem konzentriert sich Grenke zunehmend auf größere Verträge, die weniger profitabel sind. Analysten beurteilten aber zuletzt die Lage beim Leasingspezialisten mehrheitlich wohlwollend und sehen Grenke mittlerweile wieder zurück auf dem Wachstumspfad.

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