Rund einen Monat nach dem Zusammenbruch des Stablecoins Terra USD gerät dessen 30-jähriger Erfinder Kwon Do-hyung, bekannt als Do Kwon, immer mehr ins Visier der Justiz. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft in Südkorea ermitteln gegen das von Kwon gegründete Unternehmen Terraform Labs. Ein Angestellter soll einen ungenannten Betrag der Bitcoin-Bestände des Unternehmens veruntreut haben.

Parallel untersucht eine Sondereinheit für Finanzkriminalität in Südkorea, die vom neuen Justizminister Han Dong-hoon wiederbelebt wurde, den Absturz von Kwons Kryptowährung Luna mit einem vernichteten Vermögen von 40 Mrd. Dollar. 280000 Südkoreaner hatten etwa 70 Mrd. Luna-Token gekauft, weil ihnen eine Rendite von 20% versprochen wurde. Die Anklagebehörde reagierte auf zwei Sammelklagen von insgesamt 81 Anlegern. Sie werfen dem Terraform-Gründer und seinem Unternehmen vor, durch fehlerhafte algorithmische Währungen ge­täuscht worden zu sein.

Kwon selbst versucht offenbar, sich der Justiz seines Heimatlandes zu entziehen. Angeblich hält sich der Südkoreaner weiter in Singapur auf. Mitgründer Daniel Shin wies die Vorwürfe des Betrugs und der Verletzung von Finanzregeln zurück. „Wir hatten keine Absicht, etwas zu verbergen, und wollten nur die Abwicklung von Zahlungen modernisieren“, sagte Shin der „Financial Times“. Doch das Parlament berät über ein Dutzend Gesetzesentwürfe, um Anleger vor Stablecoins zu beschützen. Vorbild für eine verschärfte Regulierung soll Japan sein.

Unterdessen enttäuschte das Comeback der Kryptowährung Luna, die ursprünglich mit dem Stablecoin Terra USD zusammenhing. Kwon hatte vorgeschlagen, die Blockchain für diese Währung zu halbieren. Aber am Ende setzte der Betreiber Terraform Labs eine komplett neue Blockchain für eine Währung namens Luna 2.0 auf. Dieser Token verhielt sich seit dem Start sehr volatil und schwankte zwischen 4 und 10 US-Dollar.