FTX-Betrugsprozess

Vertrauter von Bankman-Fried bekennt sich schuldig

Ein Vertrauter von Sam Bankman-Fried bekennt sich im Betrugsprozess um die Insolvenz der Kryptobörse FTX schuldig. Der Softwareentwickler kooperiert nun mit der Staatsanwaltschaft.

Vertrauter von Bankman-Fried bekennt sich schuldig

Für den in Ungnade gefallenen Krypto-Unternehmer Sam Bankman-Fried wird die Luft noch dünner: Im Betrugsprozess um die Insolvenz der Handelsplattform FTX hat sich ein dritter Vertrauter des Gründers schuldig bekannt. Nishad Singh, bei der Kryptobörse ehemals Leiter für technische Entwicklung, kooperiert nun mit der Staatsanwaltschaft. Vor ihm hatten der ehemalige FTX-Technologiechef Gary Wang und Caroline Ellison, die Ex-Chefin von Bankman-Frieds Trading-Haus Alameda Re­search, bezüglich verschiedener Vorwürfe auf schuldig plädiert.

Der 27-jährige Singh sagte vor Gericht, dass der Zusammenbruch von FTX so viel Schaden verursacht habe, tue ihm „unglaublich leid“. Die Kryptobörse geriet Anfang November in Liquiditätsnöte, nachdem Berichte über Solvenzprobleme bei der Schwesterfirma Alameda die Runde machten. Am 11. November reichte die Kryptobörse in den USA einen Insolvenzantrag ein, nachdem ein Bilanzloch von bis zu 8 Mrd. Dollar offenbar geworden war.

Die Staatsanwaltschaft erhebt den Vorwurf, Bankman-Fried habe FTX-Kundengelder missbraucht, um die Ausgaben und Schulden von Alameda zu finanzieren. Mindestens 1 Mrd. Dollar sollen dabei verschwunden sein. Der Plattformgründer bestreitet einen mutwilligen Missbrauch indes. Der Verlust der Kundenmittel sei vielmehr auf eine unsaubere Buchführung und Probleme mit Bankkonten zurückzuführen. Zuletzt erweiterte die Staatsanwaltschaft die Anklage um vier Punkte, darunter Bankbetrug. Bankman-Fried soll zudem ein nicht näher bezeichnetes Kreditinstitut über den wahren Verwendungszweck des Kontos belogen haben, von dem Alameda angeblich regelmäßig Geld abzapfte.

Singh erfuhr nach eigenen Angaben Mitte 2022, dass Alameda im großen Stil Kundengelder von FTX lieh. Bereits im September sei das Trading-Haus nicht mehr in der Lage gewesen, die Kredite zurückzuzahlen. Zudem fälschte Singh seiner Darstellung nach auf Bankman-Frieds Anweisung Erlöse von FTX. Auch hinsichtlich Verstößen gegen Regeln zur Wahlkampffinanzierung bekannte Singh sich schuldig. Er habe unter Verwendung von Alameda-Mitteln illegale Spenden an Kandidaten geleistet, um Bankman-Frieds politischen Einfluss zu erhöhen.

Der ehemalige FTX-Softwareingenieur ist im Rahmen seiner Einigung mit der Staatsanwaltschaft nun verpflichtet, in jedem Verfahren auszusagen, in dem die Strafverfolger dies fordern. Der Auftakt der Gerichtsverhandlung gegen Bankman-Fried ist für Oktober angesetzt.

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