Wohnimmobilien

Zahn verzichtet auf Vorstandsmandat

Michael Zahn, langjähriger Vorstandschef von Deutsche Wohnen, will nun doch nicht stellvertretender Vorstandschef von Vonovia werden. Auf den Wechsel hatten sich die Konzerne im Mai verständigt.

Zahn verzichtet auf Vorstandsmandat

ab – Überraschung: Michael Zahn, langjähriger Chef von Deutsche Wohnen, verzichtet darauf, in den Vorstand von Vonovia zu wechseln. Gründe für Zahns Entscheidung werden nicht genannt. Damit wird das Führungsgremium von Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern zum Jahreswechsel nur um einen Kopf auf fünf Mitglieder erweitert, wie Vonovia mitteilte.

„Diese Entscheidung ist mir sehr schwergefallen“, lässt sich Zahn in einer gesonderten Mitteilung von Deutsche Wohnen zitieren. „In den vergangenen Monaten seit der Entscheidung für den Zusammenschluss ist mir aber bewusst geworden, dass ich nach 14 Jahren als Vorstandsvorsitzender der Deutsche Wohnen die Integration nicht so unbefangen und sachlich hätte vorantreiben können, wie es meinen eigenen Anforderungen entspricht“, bedauert Zahn.

Respekt für Entscheidung

Ursprünglich hatten die Fusionspartner vereinbart, dass die beiden Top-Führungskräfte des Berliner Wohnimmobilienkonzerns, CEO und CFO, nach der Übernahme in den Vorstand von Vonovia einziehen. Der 58-jährige Zahn sollte zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gekürt werden, während Philip Grosse (51) Finanzvorstand werden sollte. Das hatte insofern überrascht, als der CFO-Posten mit Helene von Roeder­ ideal besetzt war. Die einstige Investmentbankerin hatte das Finanzressort erst im Mai 2018 von Stefan Kirsten übernommen. Nun wird für von Roeder ein neues Ressort geschaffen. Die 51-Jährige kümmert sich künftig um die Themen Digitalisierung und Innovation.

Die Entscheidung Zahns, auf einen Wechsel in den Vonovia-Vorstand zu verzichten, wird von Aufsichtsratschef Jürgen Fitschen mit Bedauern aufgenommen. Auch Vonovia-Chef Rolf Buch, der mit mindest ebenso großem Selbstbewusstsein unterwegs ist wie Zahn, nötigt Zahns Entscheidung nach eigenen Worten „großen Respekt“ ab. Zugleich dankt der 56-Jährige seinem Kollegen sehr „für die konstruktive Zusammenarbeit“. Keine Selbstverständlichkeit, standen sich die beiden Immobilienmanager doch über viele Jahre eher feindschaftlich gegenüber, nachdem sich Vonovia 2015 – wenn auch vergeblich – an einer feindlichen Übernahme des Rivalen versucht hatte. Von daher rieben sich Beobachter im Mai dieses Jahres verwundert die Augen, als sich Buch und Zahn bei der Bekanntgabe ihrer freundschaftlichen Zusammenschlussabsichten als einträchtiges Duo präsentierten und zum vertraulichen Du übergegangen waren.

Grosse dagegen wechselt wie vereinbart zum 1. Januar in den Vorstand von Vonovia. „Mit Philip Grosse­ gewinnen wir einen erfahrenen Manager und exzellenten Kenner der Immobilienbranche“, wird Fitschen zitiert. Der Vorstand sei hervorragend aufgestellt, um die Zusammenführung der Unternehmen zügig abschließen und die Herausforderungen gemeinsam an­gehen zu können. „Ich freue mich, dass die Zusammenführung mit dem Jahreswechsel richtig Fahrt aufnimmt“, sagte Buch.

Grosse war seit 2013 in führenden Positionen mit Schwerpunkt Corporate Finance und Investor Relations für Deutsche Wohnen tätig, in den Vorstand war er im September 2016 aufgerückt. Wie von Roeder verfügt auch Grosse über eine berufliche Vergangenheit als Investmentbanker. Die beiden Vonovia-Vorstände Arnd Fittkau und Daniel Riedl werden ihre Vorstandsressorts unverändert fortführen.

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