Bessere Aufsicht durch Smart Data
sto Frankfurt
Der scheidende BVR-Vorstand Gerhard Hofmann appelliert an die Aufsicht, sich mehr zu digitalisieren. „Eine risikoorientierte Aufsicht sollte z.B. künstliche Intelligenz einsetzen, um differenzierter und effektiver zu beaufsichtigen“, sagte Hofmann kurz vor der Amtsübergabe an seinen Nachfolger Daniel Quinten im Interview der Börsen-Zeitung. Die Behörden hätten „einen schier unerschöpflichen Datenschatz von den Banken und den Märkten, der mit Hilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet werden könnte“. Mit Hilfe von Smart Data könnte eine sinnvolle Differenzierung erreicht und die Institute entlastet werden, etwa bei den Stresstests.
Mit Blick auf das laufende Regulierungsvorhaben für eine nachhaltige Finanzwirtschaft warnte Hofmann vor einer Instrumentalisierung der Kreditwirtschaft. „Der Eindruck drängt sich auf, dass die Politik in Brüssel den Bankensektor als Transmissionskanal sieht für die Umsetzung politischer Ideen, für die Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit in der Volkswirtschaft. Man muss hier aufpassen, dass man von der Risikoorientierung nicht zu einer politischen Orientierung von Bankenregulierung und Aufsicht kommt.“
Sein Nachfolger Quinten erklärte, dass die Planken durch die Regulierung nicht zu eng gesteckt werden dürften: „Die Regulierung sollte kein zu enges Korsett sein, um nicht das notwendige Ausprobieren zu sehr einzuengen. Und die Vorgaben sollten periodisch überprüft werden, ob sie immer noch aktuell sind oder ein anderer Regulierungsrahmen notwendig wird.“ Beide bezeichneten trotz der Herausforderung durch die Regulierung die Nachhaltigkeit als große strategische Wachstumschance für die Genossenschaftsbanken.
Interview Seite 4