Versicherer

Debeka setzt auf Infrastruktur

CFO Ralf Degenhart fordert attraktivere Investmentbedingungen von der Politik.

Debeka setzt auf Infrastruktur

Die Debeka als einer der größten institutionellen Anleger des Landes will mehr Infrastruktur-Investments tätigen. Doch CFO Ralf Degenhart hadert mit den Rahmenbedingungen wie der hohen Unterlegung mit Eigenkapital. „Es gilt, Wege zu finden, um Investitionen in Infrastruktur für Versicherer so attraktiv zu machen, dass sie im Wettbewerb mit anderen Assetklassen bestehen können“, sagte Degenhart im Interview der Börsen-Zeitung. Es brauche intelligente Konstrukte ähnlich dem Wachstumsfonds Deutschland, mit dem die Politik Venture-Capital-Investments für die Branche gangbar gemacht habe. Degenhart hofft, dass sich in den Gesprächen mit der Politik bald etwas tut. „Die Zeit ist jetzt reif, im Jahr 2023 konkreter zu werden. Ich gehe davon aus, dass das Thema in diesem Jahr an Fahrt aufnimmt.“ Die Debeka als führender privater Krankenversicherer hierzulande und großer Lebensversicherer verwaltet mehr als 100 Mrd. Euro für ihre Kunden.

Die Zinswende hat dem Unternehmen laut Degenhart erhebliche stille Lasten beschert, die aber als temporär gewertet werden und nicht zu Abschreibungsbedarf führen. Insgesamt führten die wieder attraktiveren Kupons im festverzinslichen Bereich zu mehr Anlagemöglichkeiten. In der Lebensversicherung will die Debeka vorsichtiger investieren als in der Krankenversicherung, allerdings in beiden Sparten das Portfolio weiter diversifizieren.

Der Koblenzer Versicherer, der im März seine Jahreszahlen vorstellen wird, hat nach Angaben von Degenhart in der Lebensversicherung „deutlich besser als der Markt abgeschnitten“. Der Branchenverband GDV hatte für die Sparte insgesamt kürzlich einen Rückgang der Beitragseinnahmen von 6% gemeldet. An eine Rückkehr von Garantieprodukten in der Lebensversicherung glaubt Degenhart trotz des gestiegenen Zinsniveaus nicht. „Die Einstellung der Kunden zu Aktien hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine chancenreichere Kapitalanlage der richtige Weg ist.“