Genossenschaftsbanken

DZ Bank bremst Einbruch beim Gewinn ab

Die DZ Bank hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinndämpfer hinnehmen müssen. Bewertungseffekte, ein schwächeres Fondsgeschäft und höhere Risikokosten waren vor allem dafür verantwortlich.

DZ Bank bremst Einbruch beim Gewinn ab

Das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank hat seinen erwarteten Gewinneinbruch abbremsen können. Im Vergleich zum Ausnahmejahr 2021 mit dem Spitzenwert von 3,1 Mrd. Euro ging das Ergebnis vor Steuern 2022 auf 1,8 Mrd. Euro zurück. Es war aber wegen des Ukraine-Kriegs ursprünglich ein tieferer Fall erwartet worden. Negativ wirkten sich bei der Zentralbank der Kreditgenossen andere Bilanzierungsregeln für Versicherer, ein schwächeres Fondsgeschäft, eine höhere Risikovorsorge und Abschreibungen auf Anleihen aus. „Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, das jenseits unserer Erwartungen liegt“, sagte Co-Vorstandsvorsitzender Cornelius Riese am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz.

Bei der Versicherertochter R+V schlugen Änderungen in der Rechnungslegung in gewaltigem Ausmaß negativ ins Kontor. Durch die zeitversetzte Umstellung auf der Aktiv- und der Passivseite schlugen hohe Belastungen im Kapitalanlageergebnis durch die schlechtere Kapitalmarktentwicklung ungebremst durch, aus einem Gewinn von 772 Mill. Euro wurde ein Verlust von 268 Mill. Euro. Aufgrund der schwächeren Börsen konnte auch die Fondstochter Union Investment ihr Rekordergebnis des Vorjahres von 1,2 Mrd. Euro nicht halten, aber immerhin mit 695 Mill. Euro noch den zweithöchsten Gewinn erreichen.

Die Vorsorge für faule Kredite zog auf ein moderates Niveau an. Nach Nettoauflösungen von 120 Mill. Euro gab es nunmehr Zuführungen von 304 Mill. Euro. Im Zinsüberschuss waren erste positive Auswirkungen der Zinswende zu sehen. Er stieg um 19,3 % auf 3,3 Mrd. Euro. Das Provisionsergebnis blieb dagegen mit 2,7 Mrd. Euro um 6,3 % hinter dem Vorjahr zurück, da Union Investment weniger Performance-Gebühren einnehmen konnte.

Im Firmenkundengeschäft konnte die DZ Bank Verbund und Geschäftsbank bislang nicht so stark von der Zinswende profitieren wie andere Banken. Während der Zinsüberschuss im Firmenkundengeschäft bei Geschäftsbanken im vergangenen Jahr teilweise deutlich über 20% zulegte, konnte die Kernbank den Wert nur um 10% steigern. Das liegt in erster Linie daran, dass die DZ Bank als Spitzeninstitut der genossenschaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken über kein vergleichbares Einlagengeschäft wie eine Privat- oder Firmenkundenbank verfügt. Diese haben 2022 im großen Stil davon profitiert, dass sie die höheren Zinsen nicht oder nur bedingt an die eigenen Kunden weitergegeben haben, deren Einlagen jedoch zu höheren Zinsen anlegen konnten. Co-Chef Uwe Fröhlich zeigte sich mit dem Abschneiden der Kernbank dennoch zufrieden, unter anderem deshalb, weil er die DZ Bank im Kreditgeschäft inzwischen durchaus auf Augenhöhe mit den großen Geschäftsbanken sieht, zumindest mit Blick auf die Kompetenzvermutung.