Archegos Capital

Hedgefonds-Debakel belastet Bankaktien schwer

Die Schockwellen aus der Schieflage eines wenig bekannten US-Hedgefonds haben zum Wochenstart zahlreiche Bankaktien erreicht. Nachdem die japanische Investmentbank Nomura und die Schweizer Großbank Credit Suisse Gewinnwarnungen veröffentlichten,...

Hedgefonds-Debakel belastet Bankaktien schwer

ck/dz/lee Frankfurt/Zürich

Die Schockwellen aus der Schieflage eines wenig bekannten US-Hedgefonds haben zum Wochenstart zahlreiche Bankaktien erreicht. Nachdem die japanische Investmentbank Nomura und die Schweizer Großbank Credit Suisse Gewinnwarnungen veröffentlichten, die sie mit drohenden Verlusten aus Geschäften mit namentlich nicht genannten US-Kunden begründeten, brachen ihre Aktienkurse zweistellig ein. Credit Suisse verloren 13,8%, nachdem Nomura zuvor 16,3% im Minus geschlossen hatten.

Schon bald wurde am Markt kolportiert, dass hinter den drohenden Verlusten die Schieflage des von Bill Hwang gemanagten Hedgefonds Archegos Capital Management stehe. Daraufhin gerieten zahlreiche weitere Bankentitel unter Druck. So büßten UBS 3,9% ein. Deutsche Bank verloren 3,3%. Damit waren sie Tagesverlierer im Dax, der 0,5% fester bei 14818 Zählern schloss, nachdem er zwischenzeitlich sogar ein neues Rekordhoch von 14 845 Punkten erreicht hatte. Auch die Papiere der im MDax notierten Commerzbank schlossen im Minus.

Marktteilnehmern zufolge hat Archegos mit großem Hebel in verschiedene Medien- und Internettitel investiert, darunter auch in Zertifikate chinesischer Unternehmen. Nachdem deren Kurse nicht wie erhofft zulegen konnten, soll der Hedgefonds in der vergangenen Woche nicht mehr in der Lage gewesen sein, die mit seinen Prime Brokern vereinbarten Margenvereinbarungen zu erfüllen. Da es dem Hedgefondsmanager Hwang offenbar nicht möglich war, eigene Mittel nachzuschießen, sollen die als Prime Broker engagierten US-Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley mit der Zwangsliquidation der bei ihnen als Sicherheit hinterlegten Aktien begonnen haben.

Durch die Blocktrades, die nach übereinstimmenden Medienberichten ein Volumen von rund 20 Mrd. Dollar hatten, rutschten die Kurse weiter ab, was Nomura und Credit Suisse als verbliebene Prime Broker zur Gewinnwarnung veranlasst haben soll.

Der Deutschen Bank hingegen, die sich dem Vernehmen nach in deutlich kleinerem Umfang an dem Geschäft beteiligt hatte, gelang es offenbar, ihre Positionen rechtzeitig aufzulösen. „Wir haben unser Engagement erheblich reduziert, ohne Verluste zu erleiden“, teilte das Institut auf Anfrage mit. Auch die verbleibende Position erwarte es, ohne Verlust abbauen zu können.

An der Wall Street tendierte der S&P 500 am Abend mit einem Minus von 0,1% bei 3973 Punkten seitwärts. Zu den größten Verlierern gehörten auch die Aktien von Morgan Stanley, die gut 3% einbüßten.

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