Jahresbilanz

Mercedes-Benz profitiert von der Luxusstrategie

Der Stuttgarter Premiumhersteller steigerte im vergangenen Jahr den Gewinn um ein Drittel. Um die Kosten im Griff zu behalten, baut Mercedes-Benz den Direktvertrieb aus.

Mercedes-Benz profitiert von der Luxusstrategie

Die Strategie von Mercedes-Benz, auf Luxus zu setzen, hat sich im vergangenen Jahr ausgezahlt. Der Nettogewinn des Autoherstellers stieg um gut ein Drittel auf 14,8 Mrd. Euro. Die Aktionäre werden mit einer Dividende von 5,20 Euro je Aktie beteiligt. Die 5 Euro für 2021 enthielten 70 Cent der abgespaltenen Daimler Truck Holding AG. Diesen Effekt ausgeklammert, ergibt sich eine Erhöhung um gut ein Fünftel. Der Aktienkurs von Mercedes-Benz legte zum Wochenschluss um 2,8% auf 74,64 Euro zu. Das war der größte Tagesgewinn im Dax.

„Margenqualität geht dem Jagen nach Volumen vor“, sagte der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius. Finanzvorstand Harald Wilhelm verdeutlichte dies mit der Entwicklung des durchschnittlichen Verkaufspreises eines Mercedes: 2019 waren es 51000 Euro, im vergangenen Jahr erhöhte sich der Wert um 9% auf 72900 Euro.

Aus  Rabattschlachten  will  sich der Stuttgarter Premiumhersteller heraushalten und peilt für dieses Jahr einen stabilen Absatz und Umsatz an. Im Segment Mercedes-Benz Cars (Pkw und Vans für Privatkunden) erwartet der Vorstand einen Rückgang der bereinigten operativen Marge auf 12 bis 14% nach den 2022 erzielten 14,6 %. Wilhelm begründete dies auch mit der angestrebten Verdoppelung der Produktion von Elektromobilen, die wegen der Batterie höhere variable Kosten als Autos mit Verbrennermotor verursachen. Källenius hob gleichwohl das Festhalten an der Kostendisziplin hervor: „Wir müssen schwäbisch bleiben.“

Eine Kostenentlastung erwartet er vom Direktvertrieb, den Mercedes-Benz forciert. Im Januar startete dieses Modell in England, Deutschland soll später in diesem Jahr folgen. In Südafrika und Schweden stellte das Unternehmen vor drei Jahren den Verkauf um. Mercedes-Benz kann so Preise und Rabatte besser kontrollieren, Händler erhalten für die Vermittlung des Verkaufs eine Provision.

„Gute Händler können auch mit dem neuen Modell gut verdienen“, sagte Källenius als Erwiderung auf die Skepsis im Markt. Zudem sinke die Kapitalbindung der Händler.

In der kommenden Woche informiert der Vorstand auf einer Veranstaltung in Kalifornien über seine aktualisierte Produktstrategie, vor allem über die Software-Plattformen des Unternehmens.