Energiekrise

Sparkassen-Präsident dringt auf Energiepreisbremse

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hat die Bundesregierung aufgefordert, rasch für die Begrenzung von Strom- und Gaspreisen zu sorgen. Die Bundesregierung kündigt derweil eine Ausweitung der Finanzhilfen für den Mittelstand an.

Sparkassen-Präsident dringt auf Energiepreisbremse

sp Berlin

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis, hat die Bundesregierung aufgefordert, rasch für eine Begrenzung der Strom- und Gaspreise zu sorgen, damit die mittelständische Wirtschaft als Fundament für den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gerät. „Wenn wir gemeinsam die wirtschaftliche Bedrohung durch Russland bestehen wollen, dann benötigen diese Unternehmen Hilfe,“ forderte der Sparkassen-Präsident am Dienstag in Berlin. Die Firmen müssten schnell Klarheit über die Energieversorgung in den kommenden Wochen und Monaten erhalten. „Aus meiner Sicht ist es deshalb die wichtigste Aufgabe der Wirtschaftspolitik, die Strom- und Gaspreise nach oben zu begrenzen“, betonte der DSGV-Präsident im Rahmen der Vorstellung des „S-Mittelstands-Fitnessindex“.

Die Auswertung von rund 300000 anonymisierten Unternehmensbilanzen von Firmenkunden der Sparkassen aus dem vergangenen Jahr zeige, dass die Unternehmen solide finanziert seien, betonte Schleweis. So lagen die Eigenkapitalquoten der untersuchten Unternehmen im vergangenen Jahr unverändert bei rund 40%. Die explodierenden Energiepreise drohten aber auch grundsolide aufgestellte Mittelständler in Bedrängnis zu bringen, sagte Schleweis. Noch seien keine Warnsignale zu erkennen, die auf eine Insolvenzwelle deuten. „Wir alle wissen aber, dass viel von der Versorgung mit Gas abhängt, und natürlich ist nicht auszuschließen, dass einzelne Firmen an den Rand ihrer Existenz kommen können“, warnte Schleweis.

Das Wirtschaftsministerium kündigte am Dienstag an, vor allem energieintensiven Firmen aus dem Mittelstand stärker mit Zuschüssen unter die Arme greifen zu wollen. Aus dem Umfeld des Finanzministeriums verlautete zudem, dass bereits geschaffene Kreditermächtigungen aus dem Corona-Hilfsfonds WSF auch für Versorger eingesetzt werden sollen. Es gehe dabei um rund 67 Mrd. Euro.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) führte am Dienstagnachmittag Gespräche mit 40 Mittelstandsverbänden über die Ausweitung bestehender Hilfsprogramme. Beim Arbeitgebertag in Berlin sagte der Vize-Kanzler, es gebe in der Regierung noch keine Einigung, wie viel Geld für neue Unternehmenshilfen zur Verfügung stünde.

Berichte Seiten 5 und 7