Elke König im Interview

SRB-Chefin plädiert für europäischen FDIC

Die Chefin des Single Resolution Board (SRB), Elke König, plädiert dafür, in Europa eine große Aufsichtsbehörde aufzubauen, die sowohl für die Bankenabwicklung zuständig ist als auch für die Einlagensicherung. Vorbild ist die US-Behörde FDIC, wie König im Interview der Börsen-Zeitung erläuterte.

SRB-Chefin plädiert für europäischen FDIC

ahe/bn Brüssel

Die Chefin der europäischen Bankenabwicklungsbehörde SRB, Elke König, plädiert für eine stärkere Verknüpfung von Abwicklung und Einlagensicherung sowie für den Aufbau einer gemeinsamen Behörde nach US-amerikanischem Vorbild. In der Bankenunion gebe es zwar im Gegensatz zu den USA heute 21 unabhängige Mitgliedstaaten, sagt sie im Interview der Börsen-Zeitung. „Dennoch wäre langfristig der Aufbau einer europäischen FDIC der richtige Weg.“ König verweist darauf, dass dann möglicherweise auch nur ein Hilfsfonds gebildet werden müsse, der für die Einlagensicherung und gleichzeitig auch zur Abwicklungsunterstützung genutzt werden könne. Für die Banken könne dies dann eventuell auch etwas preiswerter werden, sagt sie.

Die frühere BaFin-Chefin äußert die Hoffnung, dass auch die neue Bundesregierung das Thema Bankenunion auf der Agenda behalten wird. Ihrer Ansicht nach gibt es in Deutschland aber unberechtigte Ängste insbesondere bezüglich der Einführung einer europäischen Einlagensicherung (Edis): „Niemand legt die Axt an die Sicherungssysteme der Genossenschaftsbanken oder der Sparkassen“, betont König. Wichtig sei in dem Zusammenhang aber, die Insolvenzregeln für Banken zu harmonisieren. „Ich glaube fest an eine europäische Einlagensicherung – aber bitte mit einheitlichen Spielregeln für alle.“

Die Umsetzung von Basel III wird nach den Worten von König auch die Vorgaben für das Bail-in-Kapital der Banken erhöhen. „Wenn der Kapitalbedarf steigt, dann nimmt logischerweise auch der Bedarf an MREL zu“, erläutert sie. Die Höhe sei im Moment allerdings noch nicht realistisch zu beziffern.

Unzufrieden zeigt sich König, dass es in der EU-Regulierung weder bei der Liquiditätsversorgung von in Abwicklung befindlichen Banken noch bei der Lösung der Home-Host-Problematik vorwärts geht. Man dürfe hier nicht bis zur nächsten Krise warten.

König ruft die EU-Kommission auf, ihre Nachfolge an der Spitze des Single Resolution Board (SRB) möglichst frühzeitig zu regeln, damit der Prozess besser verlaufe als bei der jüngsten Neubesetzung des ESMA-Chairs. Königs Mandat läuft im Dezember 2022 aus.

Interview Seite 4

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