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Asos setzt sich im Kampf um Arcadia-Filetstücke durch

Der Online-Modehändler Asos wird für 295 Mill. Pfund Marken und Lagerbestände der Ketten Topshop, Topman, Miss Selfridge und HIIT aus dem Portfolio des britischen Einzelhandelskönigs Philip Green erwerben. Für deren Niederlassungen hat das...

Asos setzt sich im Kampf um Arcadia-Filetstücke durch

hip London

Der Online-Modehändler Asos wird für 295 Mill. Pfund Marken und Lagerbestände der Ketten Topshop, Topman, Miss Selfridge und HIIT aus dem Portfolio des britischen Einzelhandelskönigs Philip Green erwerben. Für deren Niederlassungen hat das Internetunternehmen allerdings keine Verwendung. Damit stehen 13 000 Stellen zur Disposition. Die Akquisition wird bar bezahlt. Ende vergangenen Jahres verfügte Asos noch über 407 Mill. Pfund in bar. Auch Authentic Brands, Next und Mike Ashleys Frasers Group sowie die chinesische Shein hatten sich Medienberichten zufolge unter die rund 30 Interessenten gemischt, die der zahlungsunfähigen Arcadia Group neues Leben einhauchen wollen. Asos-Chef Nick Beighton will mit dem Zukauf die „Multi-Marken-Plattform-Strategie“ seines Unternehmens vorantreiben. Es wolle die „Anlaufstelle Nummer 1“ für modehungrige Mittzwanziger aus aller Welt werden.

Zuvor hatte sich das Online-Modelabel Boohoo.com für 55 Mill. Pfund die Marken und die Website der 242 Jahre alten Kaufhauskette Debenhams gesichert. An der Belegschaft und den 118 verbliebenen Filialen zeigte die Gesellschaft, der Marken wie Nasty Gal und Karen Millen gehören, dagegen kein Interesse. Branchenexperten vermuten, dass Boohoo.com nun auch ältere Kunden ansprechen will. Debenhams brachte Eigenmarken wie Maine, Mantaray, Principles und The Faith ins Portfolio von Boohoo.com. Das Unternehmen interessiert sich zudem für den Erwerb der Arcadia-Marken Burton Menswear, Dorothy Perkins und Wallis. Sowohl Asos als auch Boohoo versuchen, zur zentralen Anlaufstelle für alle zu werden, die im Internet nach Mode suchen. Deshalb weiten sie ihr Angebot um möglichst viele Marken aus.

Green hatte Arcadia 2002 für 850 Mill. Pfund erworben. Drei Jahre später schüttete das Unternehmen 1,2 Mrd. Pfund Dividende an Greens Frau Christina aus. In die Firmen der Gruppe wurde nicht viel investiert. Anders als die meisten Textileinzelhandelsketten sind sie nicht im Internet vertreten und wurden deshalb von den Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie besonders hart getroffen. Mittlerweile wird von Green verlangt, ein 350 Mill. Pfund tiefes Loch in der Arcadia-Pensionskasse mit seinem eigenen Geld zu stopfen.