Bildverarbeitung

Basler rechnet mit schwachem Jahr

Der Bildverarbeitungsspezialist Basler enttäuscht mit seinem Jahresausblick, die Aktie stürzt ab. Ein Sparprogramm soll helfen, die Mittelfristziele zu erreichen.

Basler rechnet mit schwachem Jahr

dpa-afx Ahrensburg

Der Bildverarbeitungsspezialist Basler rechnet infolge einer abgekühlten Nachfrage mit einem deutlichen Umsatzrückgang. Nun soll gespart werden. Im laufenden Jahr soll der Umsatz nur noch bei 235 Mill. bis 265 Mill. Euro liegen, wie das Unternehmen in Ahrensburg mitteilt. Das wäre weniger als im Vorjahr und auch weniger als von Analysten erwartet. Davon dürften nur 5 bis 8% als Vorsteuerergebnis (EBT) hängen bleiben.

An der Börse ging es für das im SDax notierte Papier zweistellig nach unten – daran konnte die Bestätigung der Mittelfristziele nichts ändern. Die Aktie sackte um bis zu 18% auf 22,10 Euro und damit auf das niedrigste Niveau seit September 2022 ab. Die Marktkapitalisierung des seit 1999 an der Börse notierten Unternehmens ist auf rund 700 Mill. Euro gefallen.

Um das Renditeziel überhaupt erfüllen zu können, verordnet sich Basler ein Sparprogramm. Dabei sollen Investitionen restriktiv angegangen werden und Sachkosten auf den Prüfstand kommen. Neueinstellungen sind bis auf Weiteres gestoppt, während sich ein Teil der deutschen Belegschaft auf verkürzte Arbeitszeiten einstellen muss. Zudem soll die variable Vergütung von Vorstandsmitgliedern pausieren.

Für das abgeschlossene Jahr schlägt der Vorstand eine Dividende von 14 Cent je Aktie vor. Branchenexperten hatten mit gut einem Drittel mehr gerechnet.

Laut Thibauld Morel vom Investmenthaus Bryan Garnier liegt die Prognose deutlich unter den Erwartungen, denn der Markt habe mit einem Anstieg der Erlöse gerechnet statt mit einem Rückgang. Auch das Ziel für das operative Ergebnis verfehle klar die Erwartungen. Morel verweist allerdings auch darauf, dass das Management sich bereits seit einiger Zeit zunehmend vorsichtig zum Geschäftsverlauf äußere.

Jefferies-Analyst Martin Comtesse bemängelt die Ziele des Konzerns und sprach von einer Enttäuschung sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Gewinnseite. Die schwache Auftragsdynamik dauere offenbar an, wofür der Experte Verzögerungen in der Halbleiter- und Unterhaltungselektronikbranche in Asien und den USA verantwortlich macht.

Rendite sinkt

Der Auftragsbestand bei Basler dürfte sich nunmehr in den kommenden Wochen abbauen, glaubt Comtesse. Daher ist für ihn aktuell die wichtigste Frage, „wie stark die Auftragsdynamik in der zweiten Jahreshälfte anziehen wird“.

Nach Einschätzung des Bryan-Garnier-Experten Morel hat Basler aktuell auch mit den starken Schwankungen im wichtigen chinesischen Markt zu kämpfen, wo der lokale Wettbewerb zunehme. Auch die Aussichten über das laufende Jahr hinaus hält der Analyst nicht unbedingt für sicher: Damit der Konzern seine bestätigten mittelfristigen Umsatzziele bis 2025 tatsächlich erfüllen könne, müsste der Markt in der zweiten Jahreshälfte wieder in Fahrt kommen und in den Folgejahren stetig mit einer normalisierten Wachstumsrate zulegen, so Morel.

Nach dem deutlichen Gewinnanstieg 2021 hatten sich die Aussichten stetig verdüsterten. Schon der Ausblick für 2022 enttäuschte.

Basler hatte bereits bei der Vorlage der Eckdaten für das vergangene Jahr vorsichtig auf das laufende Jahr geschaut. „Das anhaltend schwache Auftragseingangsniveau in den ersten Wochen des Jahres lässt das Management eher zurückhaltend auf den Jahresverlauf blicken“, teilte das Unternehmen damals mit. Der Auftragsbestand befinde sich hingegen weiter auf einem erhöhten Niveau, wenn auch die Auftragseingänge im vergangenen Jahr bereits zurückgegangen waren.

Im vergangenen Jahr steigerte Basler zwar den Umsatz um mehr als ein Viertel auf 272 Mill. Euro. Die Nachfrage flachte allerdings im Verlauf des Jahres ab und der Auftragseingang ging um 23% auf 248,4 Mill. Euro zurück.

Aufgrund von gestiegenen Materialkosten und Aufwendungen für den geplanten Ausbau des Geschäfts verharrte der Vorsteuergewinn dagegen auf dem Vorjahresniveau von etwa 28 Mill. Euro. Die Rendite vor Steuern ging deshalb um 2,6 Prozentpunkte auf 10,4% zurück.

Mittelfristig sieht Konzernchef Dietmar Ley das Unternehmen weiter gut aufgestellt, um profitabel zu wachsen. Die Erlöse sollen nach der Delle im laufenden Jahr im Schnitt um mindestens 15% steigen. Bis 2025 dürfte der Umsatz dann auf 400 Mill. Euro zulegen. Die Marge basierend auf dem Gewinn vor Steuern soll wieder auf 12% steigen.