Telekommunikation

Bei Telecom Italia rückt der Showdown näher

Bei Telecom Italia (TIM) könnte es schon bald zum Showdown kommen. Der Verwaltungsrat hat den Auftrag erteilt, das Übernahmeangebot von KKR zu prüfen.

Bei Telecom Italia rückt der Showdown näher

bl Mailand

Bei Telecom Italia (TIM) könnte es schon bald zum Showdown kommen. Nach hitzigen und langen Diskussionen hat der Verwaltungsrat des Unternehmens den CEO Pietro Labriola und Chairman Salvatore Rossi einstimmig beauftragt, zu prüfen, wie attraktiv und konkret das Übernahmeangebot des US-Investors KKR für TIM ist. Außerdem soll über den Umfang und die Dauer der von KKR verlangten Due-Diligence-Prüfung verhandelt werden. KKR hatte im November 2021 eine unverbindliche Offerte für TIM von 50,5 Cent je Aktie oder insgesamt 10,8 Mrd. Euro vorgelegt. Seither gab es jedoch nur informelle Gespräche und Kontakte über Berater wie Goldman Sachs und Lion Tree.

Der TIM-Aktienkurs reagierte positiv auf die Mitteilung des Unternehmens und legte am Montag um 4,85 % auf 30,28 Cent zu. Analysten begrüßen, dass endlich Bewegung in die Sache kommt. Die Frage ist, ob KKR trotz des jüngsten Kursverfalls der TIM-Aktie an der Offerte festhält bzw. sie rechtlich bindend macht. TIM-Großaktionär Vivendi (23,9 %) lehnt das Angebot ab und unterstützt den am 2. März vom Vorstand vorgelegten und vom Aufsichtsgremium gebilligten Strategieplan des Vorstands, der eine Aufspaltung des Unternehmens in eine Dienstleistungs- und eine Netzsparte vorsieht. Die Idee ist, die Festnetzsparte dann mit der zu 60 % von der staatlichen Förderbank kontrollierten Netzgesellschaft Open Fiber zusammenzulegen. Das hält jedoch der Staat, der über die CDP auch mit 10 % an TIM beteiligt ist, unter anderem aus kartellrechtlichen Gründen für kurzfristig nicht realistisch.

Welches der beiden Geschäftsmodelle sich letztlich durchsetzt, bleibt einstweilen offen. Der Markt hat sein Urteil aber längst gegen eine Spaltung des Unternehmens gesprochen. Nach Bekanntgeben dieses Plans stürzte der TIM-Aktienkurs bis auf 23 Cent ab, während die jetzt erfolgte Öffnung gegenüber KKR an der Börse auf großes Wohlwollen stößt.

Analysten von Akros sehen gute Chancen, dass KKR zum Zuge kommt. Die Amerikaner sind schon seit November in Kontakt mit der Regierung in Rom, die das Vorhaben mit ihrer Goldenen Aktie blockieren könnte. Entscheidend ist nun, wie KKR reagiert und wie viel die Amerikaner tatsächlich zu zahlen bereit sind. Denn Vivendi hat die Aktien seinerzeit für 1,071 Euro erworben und die Aktien vor wenigen Tagen auf 65,7 Cent abgeschrieben. Offen ist auch, wie KKR den Kauf finanzieren will und welche Strategie TIM nach einer Übernahme einschlagen soll.