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Bieterschlacht um Go-Ahead zeichnet sich ab

Britische Verkehrsunternehmen werden derzeit stark nachgefragt. Für Go-Ahead gibt es einen weiteren Interessenten. Der Board votierte allerdings schon für eine Übernahme durch Kinetic und Globalvia.

Bieterschlacht um Go-Ahead zeichnet sich ab

hip London

Das britische Verkehrsunternehmen Go-Ahead Group hat das 648 Mill. Pfund schwere Übernahmeangebot der australischen Busgesellschaft Kinetic und des spanischen Infrastrukturinvestors Globalvia Inversiones angenommen. Wie der Betreiber von Thameslink, Southern und Gatwick Express mitteilt, empfiehlt der Board den Aktionären, das Angebot von 1 500 Pence je Aktie anzunehmen. Das australische Verkehrsunternehmen Kelsian, das auch ein paar Londoner Buslinien betreibt, rät den Go-Ahead-Anteilseignern jedoch, vorerst nicht zu handeln. Man habe erste Gespräche mit Go-Ahead über eine mögliche Offerte geführt. Wenn es dazu komme, werde man vermutlich ein Barangebot vorlegen.

„Wir sehen Potenzial für eine Übernahmeschlacht“, schrieb der Analyst Gerald Khoo von Liberum Capital. Go-Ahead hatte das Interesse von Kelsian bereits offengelegt. Aus Sicht von Khoo wird das Unternehmen durch das Angebot von Kinetic und Globalvia nicht ausreichend bewertet. Er erhöhte sein Kursziel auf 1 770 Pence. Go-Ahead-CEO Christian Schreyer sprach dagegen von einem „überzeugenden Angebot, das eine attraktive Bewertung für die Aktionäre mit glänzenden Aussichten für das Geschäft und die Mitarbeiter von Go-Ahead in aller Welt miteinander verbindet“. Gegen Handelsschluss notierte die Aktie am Dienstag in London bei 1 586 Pence.

Britische Verkehrsunternehmen finden derzeit großes Interesse, Firstgroup ließ zuletzt den US-Finanzinvestor I Squared Capital abblitzen. Stagecoach lässt sich von der DWS von der Börse nehmen. Auch National Express wäre interessiert gewesen. Mittlerweile wird die Busgesellschaft selbst als Übernahmeziel gehandelt.

Kinetic und Globalvia wollen durch die Übernahme „die führenden Betreiber von Elektrofahrzeugen in Australien, Neuseeland und dem Vereinigten Königreich“ unter einem Dach vereinen. Eine solche Plattform würde in Sachen ESG weltweit zu den führenden Unternehmen gehören, argumentieren sie. Go-Ahead gehen Rothschild & Co, Investec und Peel Hunt zur Hand. In juristischen Angelegenheiten lässt sich die Gesellschaft von Herbert Smith Freehills unterstützen. UBS und Santander sowie die Kanzlei Linklaters sind für das Konsortium aus Kinetic und Globalvia tätig. Kelsian wird von J.P. Morgan beraten.