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Börsengang von Sanofi-Tochter im Mai

Sanofi will seine Tochter Euroapi trotz des unsicheren Umfeldes am 6. Mai an die Börse bringen. Sie ist nach eigenen Angaben weltweite Nummer zwei für pharmazeutische Wirkstoffe.

Börsengang von Sanofi-Tochter im Mai

wü Paris

Die Pläne Sanofis für den Börsengang der Wirkstofftochter Euroapi konkretisieren sich. Der französische Pharmariese kündigte an, dass ihre Aktie am 6. Mai erstmals an der Börse von Paris gehandelt werden soll. Nachdem die Börsenaufsicht Autorité des marchés financiers (AMF) den Börsenprospekt von Euroapi abgesegnet hat, sollen die Aktionäre der geplanten Abspaltung am 3. Mai zustimmen.

Die Anteilseigner von Sanofi sollen 58% des Aktienkapitals des Wirkstoffspezialisten erhalten, zusätzlich zu einer zuvor vorgeschlagenen Bardividende von 3,33 Euro pro Sanofi-Aktie. Dabei sollen die Aktionäre für 23 Sanofi-Aktien je eine Euroapi-Aktie bekommen. Sanofi selber will 30% des Kapitals und der Stimmrechte an Euroapi behalten. Die staatliche Holding Epic Bpifrance wiederum will 12% des Kapitals für bis zu 150 Mill. Euro übernehmen.

Der technische Referenzpreis für die Euroapi-Aktien dürfte am 5. Mai nach Handelsschluss bekannt gegeben werden, erklärte Sanofi. Der Pharmariese und Epic Bpifrance vereinbarten eine Sperrfrist von zwei Jahren von dem Zeitpunkt an, zu dem Epic Bpifrance die Aktien des auf pharmazeutische Wirkstoffe spezialisierten Unternehmens erhalten wird. Für L’Oréal wiederum, den größten Aktionär von Sanofi, und Karl Rotthier, den Chef von Euroapi, gilt eine Sperrfrist von einem Jahr. L’Oréal hält 9,4% des Sanofi-Kapitals, Blackrock knapp 7%.

Der Pharmakonzern hatte den Börsengang der Tochter am 17. März trotz des unsicheren Marktumfeldes für das erste Halbjahr angekündigt. Die Neugründung, unter der er seine Vermarktungs- und Entwicklungskapazitäten für aktive pharmazeutische Wirkstoffe mit sechs europäischen Produktionsstandorten unter anderem in Frankreich, Deutschland und Großbritannien zusammenfasst, soll 2022 auf einen konsolidierten Umsatz von 1 Mrd. Euro kommen.

Die Sanofi-Tochter peilt zudem eine Ebitda-Marge von mindestens 14% an. Zuletzt betrug die Rendite rund 12%. Der Markt für die Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen war 2019 insgesamt rund 72 Mrd. Euro schwer. Bis 2024 dürfte er im Schnitt um 6% bis 7% pro Jahr wachsen, obwohl sich das Wachstum zwischen 2019 und 2021 wegen der Pandemie auf 2% beschränkte.

Euroapi wiederum hofft, bis 2025 ein Umsatzwachstum von ebenfalls 6% bis 7% zu verbuchen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kam das Unternehmen, das 3350 Mitarbeiter beschäftigt, auf einen Umsatz von 893 Mill. Euro. Die Sanofi-Tochter ist nach eigenen Angaben der weltweit wichtigste Hersteller kleiner Moleküle – pharmazeutische Wirkstoffe aus chemischer Synthese – und der zweitgrößte Hersteller von pharmazeutischen Wirkstoffen insgesamt, also kleiner und grober Moleküle.

Bisher macht Euroapi rund 46% des Umsatzes mit Sanofi, doch das Unternehmen will in den kommenden Jahren seinen Kundenstamm diversifizieren und den Anteil Sanofis so auf 30% bis 35% senken. Bisher hat Euroapi 530 Kunden in 80 Ländern. Sein Portfolio umfasst 200 pharmazeutische Wirkstoffe.

Die Sanofi-Aktie legte Freitag an der Börse von Paris zeitweise um 1,7% auf 94,10 Euro zu. Der Börsenwert liegt bei 118 Mrd. Euro.