Autozulieferer

Continental senkt Prognose für die Marge

Der starke Anstieg der Material- und Energiepreise belastet das Ergebnis. Die Umsatzprognose erhöht das Unternehmen jedoch leicht. Die Sparte Automotive rutscht im ersten Quartal in die Verlustzone.

Continental senkt Prognose für die Marge

jh München

Continental hat die Geschäftsprognose nur sechs Wochen nach der Bekanntgabe korrigiert. Für die bereinigte Umsatzrendite senkte der Autozulieferer und Reifenhersteller die Erwartungsspanne, für den Umsatz erhöhte er sie allerdings leicht (siehe Grafik). Die negativen Auswirkungen der gestiegenen Kosten „für wichtige Zulieferungen verstärken sich erheblich“, teilt das Unternehmen mit und nennt an erster Stelle ölbasierte Rohstoffe sowie Energie und Logistik für die Reifensparte und Contitech (Kunststofftechnik und Anlagenbau). „Insgesamt rechnen wir mit mindestens 3,5 Mrd. Euro mehr Kosten“, sagt der Vorstandsvorsitzende Nikolai Setzer in seiner vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung am 29. April.

Der Konzern in Hannover erwartet nun zwar einen geringeren Anstieg der Autoproduktion in der Welt, erhöhte aber leicht die für dieses Jahr erwartete Umsatzspanne. In den ersten drei Monaten nahm der Erlös nach vorläufigen Zahlen auf 9,3 (i.V. 8,6) Mrd. Euro zu. Bereinigt um Veränderungen der Wechselkurse und im Konsolidierungskreis ergibt dies einen Anstieg um 5,3%. Die Umsatzrendite verringerte sich auf 4,7 (8,5)% – bezogen auf das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit). Für die globale Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen rechnet Continental für dieses Jahr nun mit einem Anstieg von 4 bis 6%. Anfang März hatte das Unternehmen ein Wachstum von 6 bis 9% unterstellt. Zur Frage, warum die Umsatzprognose dennoch erhöht wurde, äußerte sich das Unternehmen nicht.

Aktienkurs legt zu

Der Aktienkurs von Conti legte am Donnerstag um 2,6% auf 68,18 Euro zu. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem pessimistischeren Ausblick gerechnet. Im Redemanuskript von Vorstandschef Setzer heißt es allerdings: „Weitere Störungen kann es geben, wenn die geopolitische Lage angespannt bleibt.“ Er weist zudem auf die Corona-Pandemie hin. Je nach Ausmaß der Störungen könne der Umsatz niedriger ausfallen als 2021. „Auch unser Ergebnis. Das betrifft alle Sektoren.“

Das Segment Automotive rutschte im ersten Quartal unter die Nulllinie. Die bereinigte Ebit-Marge wird auf −3,9 (2,4)% beziffert. Für das gesamte Jahr wird jetzt ein Wert von −0,5 bis 1% erwartet. Der Umsatz der Sparte sank auf vergleichbarer Basis um gut 1% auf 4,2 Mrd. Euro. Der Umsatz der Reifensparte (Tires) nahm dagegen um 17,4% auf 3,3 Mrd. Euro zu. Die bereinigte Ebit-Marge stieg auf 17,1 (16,6)%. Darin ist nach Angaben des Unternehmens ein positiver Sondereffekt von rund 200 Mill. Euro enthalten. Für das gesamte Jahr wird nach der Prognosekorrektur eine Marge von 12 bis 13% erwartet.

Trotz der gewachsenen Risiken verbreitet CEO Setzer in seiner Hauptversammlungsrede Zuversicht: Continental sei gut aufgestellt mit einer klaren Strategie und der richtigen Struktur. „An unseren mittelfristigen Zielen halten wir fest“, betont er. Spekulationen über eine Aufspaltung des Unternehmens hält Setzer Vorteile entgegen, die die neue Struktur mit drei Sektoren unter einem Dach habe.

Wie Conti treffen auch den Zulieferer Schaeffler die gestiegenen Preise für Material, Energie und Logistik. „2022 wird schwierig“, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld auf der Hauptversammlung. Seine Jahresprognose hatte das Unternehmen Anfang März zurückgezogen.

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