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Delivery Hero hält Kapitalerhöhung für unnötig

Befürchtungen, Delivery Hero brauche eine Kapitalerhöhung für die Rückzahlung fälliger Schulden, treiben Investoren um. Doch der Essenslieferdienst wiegelt ab und verweist auf den Liquiditätsbestand.

Delivery Hero hält Kapitalerhöhung für unnötig

Delivery Hero beruhigt
ihre Investoren

Essenslieferdienst hält Kapitalerhöhung für unnötig

Reuters München

Der Essenslieferdienst Delivery Hero versucht, seinen Anlegern die Angst vor einer Kapitalerhöhung zur Rückzahlung von Milliardenschulden zu nehmen. Der künftige Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft werde groß genug sein, um die anstehenden Fälligkeiten zu bewältigen, sagt Finanzchef Emmanuel Thomassin bei der Vorlage endgültiger Geschäftszahlen für 2023. Delivery Hero sei nicht abhängig von externer Finanzierung oder dem Verkauf von Geschäftsteilen oder Beteiligungen, heißt es in einer Präsentation. In den Jahren 2026 und 2027 werden nach LSEG-Daten Anleihen über 1,63 Mrd. Euro fällig. Hinzu kommen Euro- und Dollar-Kredite im Volumen von insgesamt 733 Mill. Euro.

Spekulationen um eine bevorstehende Kapitalerhöhung und Probleme beim Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Südostasien hatten die Delivery-Hero-Aktie in den vergangenen Wochen belastet. Am Mittwoch atmeten Anleger auf: Die im MDax vertretene Aktie schoss im Handelsverlauf um 23% nach oben.

Das Unternehmen verweist darauf, dass Ende 2023 insgesamt 1,7 Mrd. Euro auf der hohen Kante lägen: "Wir haben reichlichen Zugang zu Kapital, wenn das vorteilhaft für uns ist und wenn sich eine überzeugende Refinanzierungsmöglichkeit ergibt, um unsere langfristige Kapitalstruktur weiter zu stärken", erklärt Delivery Hero. Im zweiten Halbjahr 2023 habe man einen positiven Cashflow verzeichnet, im neuen Jahr sollen auf Jahresbasis Mittelzuflüsse erzielt werden.

"Wir haben gezeigt, dass wir Gewinn und Cashflow signifikant verbessern können" sagt Vorstandschef und Mitgründer Niklas Östberg. 75% des Plattform-Geschäfts sei profitabel und habe im vierten Quartal hochgerechnet auf Jahresbasis ein Ebitda von 1,3 Mrd. Euro erwirtschaftet. Der Rest seien junge, stark wachsende Firmen, die man in den nächsten Quartalen in die Gewinnzone führen werde.

Auf operativer Basis (bereinigtes Ebitda) schaffte Delivery Hero im vergangenen Jahr die Gewinnwende, wie der Konzern in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte: 253,3 Mill. Euro Ebitda standen zu Buche nach einem Verlust von 623,6 Mill. Euro im Jahr zuvor. Im laufenden Jahr soll das bereinigte Ebitda 725 Mill. bis 775 Mill. Euro erreichen. Der über die Plattform gehandelte Bruttowarenwert (GMV) legte 2023 um 6,8% auf 47,6 Mrd. Euro zu. Für 2024 peilt Delivery Hero einen Anstieg des GMV von 7 bis 9% an.

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