Umfrage

Deutsche Firmen loben Chinas Lieferanten­netzwerk

Deutsche Unternehmen betrachten Infrastruktur und Energiekosten als entscheidende Wettbewerbsvorteile im chinesischen Markt.

Deutsche Firmen loben Chinas Lieferanten­netzwerk

Reuters Berlin

Die meisten der in China aktiven deutschen Firmen schätzen den Standort trotz eingetrübter Konjunkturaussichten und wachsendem Protektionismus. Insgesamt zwei Drittel der Unternehmen heben das dortige Lieferantennetzwerk als zentralen Vorteil hervor, wie aus der am Freitag veröffentlichten Umfrage der Außenhandelskammern hervorgeht.

Kein anderes Land wird in deutschen Chefetagen in diesem Punkt so gut bewertet. Ebenfalls als Vorteil gilt die hohe Verfügbarkeit von Fachkräften in der Region – darin sehen 43% der Unternehmen in China einen Pluspunkt.

Wettbewerbsvorteile

Attraktiv sind aus Unternehmenssicht zudem die Arbeitskosten. Diese werden jedoch in der Region Asien-Pazifik von mehr Unternehmen als Vorteil gesehen (40%) als in China (31%). Besonders schätzen die Unternehmen in der Volksrepublik die im Vergleich zu Europa geringeren Energiekosten: Rund 42% der Befragten sehen darin einen Standortvorteil. „Standorte, die mit geringeren Energiekosten punkten können, haben jetzt entscheidende Wettbewerbsvorteile“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian. Partnerschaften und Kooperationen müssten daher aufgebaut und gepflegt werden, um breitflächig von diesem Vorteil profitieren zu können.

Allerdings rechnen nur 28% der Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten mit besseren Geschäften in China, 23% erwarten einen schlechteren Verlauf. Zudem erwarten lediglich 14% der dort tätigen Unternehmen eine Konjunkturbelebung des Landes.

Erhebliche Störungen

„Vor allem die Null-Covid-Politik mit ihren harten Lockdowns, aber auch die zunehmend protektionistische Wirtschaftspolitik setzen den deutschen Unternehmen in China weiterhin stark zu“, sagte Adrian kurz vor der Asien-Pazifik-Konferenz (APK) in Singapur, an der er mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck teilnimmt. Dies habe zu erheblichen Störungen in der chinesischen Produktion geführt, weshalb zwei Drittel der Unternehmen Geschäftsrisiken in der mangelnden Nachfrage und mehr als die Hälfte der Unternehmen in den globalen Auswirkungen der Lieferkettenstörungen sähen.

„Wer sich für eine notwendige Diversifizierung nach alternativen Standorten außerhalb Chinas umsieht, findet schon jenseits der Grenzen gute Bedingungen vor“, sagte der DIHK-Präsident. „Die Region bleibt also weiterhin attraktiv für deutsche Unternehmen, ein wichtiges Signal auch für die anstehende Konferenz.“