Logistikkonzern

Deutsche Post vor Erhöhung der Ergebnis­prognose

Die Gruppe Deutsche Post DHL hat das operative Ergebnis im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit nach eigenen Angaben von 1,77 Mrd. auf 2,04 Mrd. Euro gesteigert.

Deutsche Post vor Erhöhung der Ergebnis­prognose

md Frankfurt

Die Deutsche Post kündigt eine Erhöhung der Ergebnisprognose an. Wie der Dax-Konzern mit der Veröffentlichung vorläufiger operativer Gewinne für das dritte Quartal bekannt gab, werde die neue Prognose für 2022 mit der Veröffentlichung des vollständigen Zwischenberichtes für das dritte Quartal am 8. November kommuniziert. Bislang stellte das Management ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 8 Mrd. Euro plus/minus 5% in Aussicht. Allerdings hatte das Management schon im August mit der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal erklärt, dass – falls sich die Geschäftsentwicklung vom ersten Halbjahr fortsetze – mit einem Ebit oberhalb der Prognosespanne, die von 7,6 bis 8,4 Mrd. Euro reicht, zu rechnen sei (vgl. BZ vom 6. August).

Die Gruppe Deutsche Post DHL hat das operative Ergebnis im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit nach eigenen Angaben von 1,77 Mrd. auf 2,04 Mrd. Euro gesteigert. Analysten hatten im Schnitt mit 1,93 Mrd. Euro gerechnet. Damit würde das Konzern-Ebit nach neun Monaten des laufenden Jahres rund 6,5 (i.V. 5,765) Mrd. Euro betragen. Im Vorjahr hatte das Ebit im dritten Quartal 178 Mill. Euro an Aufwendungen für einen Covid-Bonus enthalten, der dieses Jahr nicht mehr gezahlt wird.

Der „weltweit führende Logistikkonzern“ habe im abgelaufenen Kalenderviertel eine „positive Geschäftsentwicklung“ verzeichnet, heißt es. Der Vorjahresvergleich, gekennzeichnet durch die 2021 vom boomenden Online-Handel getriebenen Sendungsmengen im B2C-Geschäft (Geschäfte zwischen Unternehmen und Privatpersonen) – der sich inzwischen normalisiert habe –, habe sich im dritten Quartal erwartungsgemäß verbessert und sich dem stark erhöhten Niveau des Vorjahres angenähert. Im ersten Halbjahr 2022 waren noch stärkere Rückgänge beobachtet worden. Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten hätten die Transportvolumina im B2B-Geschäft (Geschäfte zwischen Unternehmen) eine nachlassende Nachfrage widergespiegelt. Entsprechend habe sich die Kapazitätssituation an den internationalen Luft- und Seefrachtmärkten entspannt, was zu sinkenden Frachtraten führt. Insgesamt sei die Auslastung in allen Netzwerken der DHL-Divisionen jedoch weiter gut gewesen und habe eine Ergebnisverbesserung ermöglicht.

Den größten Beitrag zum Konzernergebnis steuerte der Unternehmensbereich Express bei: Hier lag nach Unternehmensangaben das Ebit im dritten Quartal bei 1,01 (0,97) Mrd. Euro. In der Sparte Express geht es um die Beförderung von eiligen Dokumenten und Waren. Im Fracht- und Lagergeschäft (Global Forwarding, Freight) sprang der operative Gewinn von 372 Mill. im Vorjahr auf 585 Mill. Euro. Auch das Ebit im Bereich Lieferketten (Supply Chain) lag im dritten Quartal mit 220 Mill. Euro signifikant über dem berichteten Wert des Vorjahres von 142 Mill. Euro. Dagegen ging das Ergebnis im Bereich E-Commerce Solutions, das das Paketgeschäft „auf der letzten Meile“ im Ausland beinhaltet, im Jahresvergleich von 91 Mill. auf 85 Mill. Euro zurück. Die Sparte Post & Paket Deutschland, sozusagen der Nukleus der Gruppe, blieb im dritten Quartal 2022 mit einem Ebit von 285 Mill. knapp unter dem Vorjahreswert von 300 Mill. Euro. Das operative Ergebnis für Group Functions/Konsolidierung lag im dritten Quartal bei –150 (–105) Mill. Euro. Die positive Ergebnisentwicklung habe zu einem Anstieg des freien Cashflow im dritten Quartal auf mehr als 1,5 (1,26) Mrd. Euro geführt.

Die Mitteilung über die bevorstehende Erhöhung der Ergebnisprognose und die Zahlen für das dritte Quartal sorgten für einen Kursschub. Die Post-Aktie, deren Tageshoch bei 33,02 Euro lag, schloss 4,8% fester mit 32,32 Euro. Die Marktkapitalisierung liegt bei fast 40 Mrd. Euro.

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