Pflegedienst-Softwarefirma

Finanzinvestor Hg startet Verkauf von Medifox

Der New Yorker Finanzinvestor Hg Capital stellt die Pflegedienst-Softwarefirma Medifox Dan zum Verkauf. In den kommenden Tagen werden die entsprechenden Informationspakete an potenzielle Kaufinteressenten versendet. Das hat die Börsen-Zeitung aus Finanzkreisen erfahren.

Finanzinvestor Hg startet Verkauf von Medifox

cru Frankfurt

Der New Yorker Finanzinvestor Hg Capital stellt die Pflegedienst-Softwarefirma Medifox Dan zum Verkauf. In den kommenden Tagen werden die entsprechenden Informationspakete an potenzielle Kaufinteressenten versendet. Das hat die Börsen-Zeitung aus Fi­nanzkreisen erfahren.

Das Unternehmen aus Hildesheim wird bei der Transaktion, die von der Investmentbank Houlihan Lokey be­gleitet wird, voraussichtlich mit mehr als 1 Mrd. Euro bewertet. Der Umsatz von Medifox Dan lag im Jahr 2021 bei rund 90 Mill. Euro – rund dreimal so viel wie 2018. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erreichte rund 40 Mill. Euro. Die Schulden sollen „geringfügig“ sein. Hg Capital, Houlihan Lokey und Medifox Dan gaben keinen Kommentar dazu ab. Als potenzielle Käufer kommen eine Vielzahl von Private-Equity-Häusern in Frage, darunter EQT, KKR, Nordic Capital, Montagu oder Cinven.

7000 Kunden aus der Pflege

Laut Jahresabschluss im Bundesanzeiger organisieren über 7000 ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen ihre Abläufe mit Unterstützung der Medifox-Software – von der Verwaltung über die Pflege- und Personaleinsatzplanung bis hin zur Abrechnung von mehr als 300000 betreuten Klienten und Bewohnern. Damit gilt das Unternehmen, das seit 2010 von Christian Städtler als Geschäftsführer geleitet wurde, als Marktführer für Pflege-Software in Deutschland. Bei Arztpraxen gilt die Software von Compugroup als wichtigster Wettbewerber für Medifox. Im Krankenhausbereich hat diese Rolle Dedalus Healthcare, die im Besitz des Finanzinvestors Ardian ist und ebenfalls zum Verkauf steht oder an die Börse gehen könnte.

Demografie als Treiber

Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft gilt Software im Gesundheitssektor und speziell in der Pflege als ein gut skalierbares Ge­schäft, das vergleichsweise konjunkturunabhängig und stetig wächst – mit gut im Voraus berechenbaren Erträgen. Das lockt viele Private-Equity-Häuser an, deren Kassen übervoll mit billionenschweren Kapitalzusagen ihrer institutionellen Investoren sind.

Pflegepersonal ist zudem allerorten knapp, und die Medifox-Software soll dabei helfen, die Pflegekräfte produktiver arbeiten zu lassen, in­dem sie weniger Zeit mit der Dokumentation verbringen müssen.

Der Medifox-Eigentümer Hg Capital, der das Unternehmen im Mai 2018 vom damaligen Mehrheitsgesellschafter ECM Equity Capital übernommen hatte, verwaltet derzeit ein Kapital von rund 40 Mrd. Dollar. Das Private-Equity-Unternehmen ist in London, München und New York ansässig. Sein Portfolio umfasst mehr als 35 Software- und Technologieunternehmen mit einem Gesamtwert von rund 92 Mrd. Dollar und mehr als 55000 Mitarbeitern weltweit. Die Wachstumsrate liegt nach eigenen Angaben bei mehr als 20% pro Jahr.

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