Automobilhersteller

Geely rechnet mit verstärktem Ertragsdruck

Chinas größter privater Automobilkonzern Geely rechnet mit weiteren Absatzbehinderungen und Profitabilitätseinbußen im laufenden Geschäftsjahr, die aus steigenden Rohmaterialpreisen und der globalen Lieferklemme für Chipelemente herrühren.

Geely rechnet mit verstärktem Ertragsdruck

nh Shanghai

Chinas größter privater Automobilkonzern Geely rechnet mit weiteren Absatzbehinderungen und Profitabilitätseinbußen im laufenden Geschäftsjahr, die aus steigenden Rohmaterialpreisen und der globalen Lieferklemme für Chipelemente herrühren. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2021 haben diese Faktoren eine wesentliche Rolle für den Ertragstrend der an der Hongkonger Börse notierten Geely Automobile Holdings gespielt. Der Ge­winn nach Steuern fiel gegenüber dem vom Ausbruch der Corona-Pandemie gezeichneten Vorjahr um weitere 12% auf 4,85 Mrd. Yuan (rd. 690 Mill. Euro) zurück, blieb aber im Rahmen der Analystenerwartungen.

Die Geely-Aktie in Hongkong stieg in Reaktion auf die Ergebnisvorlage zwar leicht um 1,5% an, im bisherigen Jahresverlauf allerdings sind die Titel fast ununterbrochen auf Talfahrt gegangen und haben bereits über 40% eingebüßt (siehe Chart). Geely kann zwar eine Steigerung der Konzernerlöse um 10% auf 101,6 Mrd. Yuan vorweisen, allerdings ist dies vor allem statistischen Basiseffekten geschuldet, nachdem der chinesische Automarkt im vorangegangenen Jahr vom Corona-Schock mit einem zeitweilig heftigen Konjunktureinbruch stark mitgenommen worden war.

Tatsächlich konnte Geely mit der Auslieferung von insgesamt 1,33 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2021 das selbstgesteckte Absatzziel von 1,53 Millionen Autos bei weitem nicht erreichen. Dabei haben allerdings nicht nur Produktionsbehinderungen, sondern auch eine deutlich nachlassende Konsumkonjunktur im Reich der Mitte eine Rolle gespielt. Für das neue Jahr lautet das Planziel nun auf einen Absatz von 1,65 Millionen Fahrzeugen. Dabei hofft Geely auf eine Belebung der Exporte in südostasiatische und arabische Länder.

Wie CEO Jerry Gan gegenüber Analysten betonte, zeigt sich der Pkw-Bauer in seiner gegenwärtigen Struktur besonders stark auf globale Lieferkettenmechanismen und den Bezug von speziell gefertigten Chipbauteilen angewiesen. Damit habe die weltweite Engpasssituation im Halbleitermarkt einen starken Einfluss auf die Produktionsprozesse beim Bau von Fahrzeugen, die für den heimischen Markt bestimmt sind. Geely werde das Problem durch eine verstärkte „Lokalisierung“ der Produktionsprozesse und Komponentenverwendung angehen und dabei auch auf eine Inhouse-Entwicklung von Chips setzen.