Food to go

Greggs entwickelt sich zum Krisengewinner

Die britische Bäckereikette Greggs hat im vierten Quartal vom Hunger der Verbraucher auf günstigere Snacks profitiert. Am schnellsten wuchs das Geschäft am frühen Abend. Insgesamt lag das Plus bei 18%.

Greggs entwickelt sich zum Krisengewinner

hip London

Die börsennotierte britische Bäckereikette Greggs hat im Schlussquartal davon profitiert, dass die Verbraucher angesichts steigender Lebenshaltungskosten auf preisgünstigere Snacks umsteigen. Wie die FTSE-250-Gesellschaft mitteilte, beschleunigte sich das vergleichbare Umsatzwachstum in den selbst betriebenen Niederlassungen auf 18 %. Im vorangegangenen Quartal hatte es noch bei 9,7 % gelegen. Ende 2021 hatte noch das Auftreten der Omikron-Virusvariante das Geschäft des Food-to-go-Anbieters beeinträchtigt. Im laufenden Jahr belasteten die kalte Witterung und die Eisenbahnerstreiks. Unklar ist, in welchem Maße es sich bei den 18 % um Absatzwachstum handelt. Das Unternehmen hatte die Preise zu Anfang des Quartals um 3 bis 5% erhöht, wie die Analysten von Peel Hunt anmerken.

„Die Marktbedingungen werden 2023 zwar schwierig bleiben“, sagte CEO Roisin Currie. „Aber unser preisgünstiges Angebot frisch zubereiteter Speisen und Getränke ist für Verbraucher, die ihre Budgets im Griff behalten wollen, ohne Kompromisse bei Qualität und Geschmack zu machen, in hohem Maße relevant.“ Am schnellsten wuchs das Geschäft am frühen Abend. Vor drei Jahren hatte das Unternehmen, das bei seinen Anhängern Kultstatus als eine Art Anti-Starbucks aus dem englischen Norden genießt, erste Feldversuche mit Angeboten für das Abendessen gemacht. Mittlerweile bleibt fast ein Viertel der mehr als 2 300 Filialen bis 20:00 Uhr geöffnet. „Ein Stück Pizza mit Getränk kostet 2,40 Pfund“, sagt Currie. „Wenn Sie auf dem Nachhauseweg von der Arbeit sind, auf dem Weg ins Kino oder zu Freunden, ist das ein großartiges Angebot.“

Pflanzenbasierte Speisen lieferten mit der Zeit einen immer größeren Umsatzbeitrag. Zu Weihnachten wartete das Unternehmen mit einem „Vegan Festive Baguette“ auf. Als Greggs einst eine vegane Version der „Sausage Roll“, einer Art Würstchen im Schlafrock, auf den Markt brachte, hatte das noch Irritationen bei fundamentalistischen Fans der Marke ausgelöst. Im vergangenen Jahr eröffnete Greggs 186 neue Niederlassungen, darunter 70, die von Franchise-Nehmern betrieben werden. Bislang besteht rund die Hälfte des Food-to-go-Markts aus unabhängigen Anbietern. Die Analysten von Panmure Gordon gehen angesichts des starken Umsatzwachstums da­von aus, dass Greggs Marktanteile hinzugewinnt – vor allem auf Kosten der Unabhängigen, denen der inflationäre Kostendruck Probleme bereite. Für 2022 erwartet das Management ein Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau.