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IAG fliegt mit Bremsklappen

IAG-Chef Luis Gallego hat nach einem Milliardenverlust im abgelaufenen Quartal keinen Appetit auf Experimente. Allen Öffnungsversprechen europäischer Politiker zum Trotz hält er das Flugangebot klein.

IAG fliegt mit Bremsklappen

Die International Consolidated Airlines Group (IAG) wird ihr Flugangebot im laufenden Quartal nur geringfügig aufstocken, obwohl allenthalben über die Lockerung der Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie diskutiert wird. Wie der Lufthansa-Rivale mitteilt, sollen die eingesetzten Kapazitäten von knapp einem Fünftel des Prä-Covid-Niveaus auf rund ein Viertel hochgefahren werden. Einen Ausblick auf das dritte Quartal wagte das Unternehmen, dem auch Aer Lingus, Iberia und Vueling gehören, erst gar nicht.

Für das Auftaktquartal wies die FTSE-100-Gesellschaft einen bereinigten operativen Verlust von 1,14 (i.V. 0,54) Mrd. Euro aus. Analysten hatten im Schnitt ein Minus von 1,17 Mrd. Euro auf der Rechnung. Der Umsatzrückgang im Passagiergeschäft (–88 %) wurde durch Wachstum im Frachtgeschäft (+42 %) etwas abgemildert, aber im Vergleich zu den großen Rivalen ist IAG im Segment Cargo unterrepräsentiert. „Die British-Airways-Eigentümerin befindet sich immer noch im Notfallmodus“, schrieb die Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown in einer ersten Einschätzung. Das Management mache die Schotten dicht, solange nicht klar sei, wie es mit Urlaubsreisen weitergehe.

Er sei „absolut zuversichtlich“, dass ein sicherer Neubeginn des Reiseverkehrs auf Grundlage der wissenschaftlichen Daten möglich sei, sagte CEO Luis Gallego. „Wir sind zum Fliegen bereit, doch Regierungshandeln ist nötig.“ Er stellte vier Forderungen auf. Dazu gehörten Reisekorridore zwischen Ländern mit erfolgreichen Impfkampagnen und Testprogrammen wie Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Preisgünstige, angemessene und einfache Tests sollten Quarantänemaßnahmen und aufwendige mehrstufige Tests ersetzen. Gut besetzte Grenzübergänge sollten durch Einsatz kontaktloser Technologie ein sicheres und reibungsloses Reisen ermöglichen. Zudem sollten digitale Pässe, die eine Impfung oder ein negatives Testergebnis nachweisen, eingesetzt werden, um den internationalen Reiseverkehr zu erleichtern. Gallego erinnerte daran, dass in Europa 13 Millionen Arbeitsplätze von der Reisebranche abhängen.

Die fehlende Guidance für das Sommerquartal sei angesichts der von Wettbewerbern gemachten Aussagen „enttäuschend“, schrieb der Liberum-Luftfahrtexperte Gerald Khoo. Doch spiegele sich darin die Unklarheit darüber wider, ob und wann die Reisebeschränkungen aufgehoben werden. Die Vereinigten Staaten haben die Grenze für Besucher aus Europa noch nicht wieder geöffnet. Der britische Premier Boris Johnson will ab dem 17. Mai Auslandsreisen ermöglichen. Seine Regierung hat dafür ein Ampelsystem vorgestellt. Bislang wurde für zwölf Reiseziele grünes Licht gegeben, d.h. bei Rückkehr von dort ist keine Quarantäne nötig. IAG verfügte am Ende des Quartals über 10,5 Mrd. Euro Liquidität; 200 Mill. Euro mehr als zum Jahresanfang.

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