Italien

Lufthansa offenbar kurz vor Angebot für ITA Airways

Die Hängepartie um die italienische Staats-Airline ITA Airways geht angeblich dem Ende entgegen. Presseberichten zufolge wird Lufthansa kommende Woche ein Angebot vorlegen.

Lufthansa offenbar kurz vor Angebot für ITA Airways

bl Mailand

Die Lufthansa will offenbar am 18. oder 19. Januar ein Angebot für einen Minderheitsanteil an Italiens Staats-Airline ITA Airways vorlegen. Das berichtet die Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“. Die deutsche Luftfahrtgesellschaft soll angeblich bereit sein, für einen Anteil von 35 bis 40% etwa 200 bis 240 Mill. Euro auszugeben und die restlichen Anteile zu einem späteren Zeitpunkt zu übernehmen.

Italiens neue Premierministerin Giorgia Meloni hatte nach ihrem Regierungsantritt im Herbst die exklusiven Verkaufsverhandlungen mit dem US-Fonds Certares abgebrochen. In einem am 2. Januar veröffentlichten Dekret erhielten alle bisherigen Bewerber die Chance, noch einmal zu bieten. Voraussetzung war, dass ein Luftfahrtunternehmen unter den Bietern ist. Da Certares-Partner Delta abgewunken hat und der andere Partner Air France-KLM Auflagen unterliegt, weil die Gesellschaft Staatshilfen noch nicht zurückgezahlt hat, stehen die Chancen für Lufthansa gut.

Die Deutschen wurden aber schon mehrmals abgewiesen. Sie fürchten massive Einflussnahmen der Regierung. Interessant ist deshalb der Hinweis im Dekret, dass auch ein ITA-Minderheitsaktionär volle Kontrolle über das Kerngeschäft erhalten soll. Das ist zentral für Lufthansa, denn ITA hat per Ende September 2022 ein negatives Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) von 290 Mill. Euro ausgewiesen, höher als die veranschlagten 190 Mill. Euro. Der Strategieplan sieht aber dieses Jahr 1200 Neueinstellungen und die Indienststellung von 39 neuen Flugzeugen vor. Im Dezember 2022 hatte ITA 68 Flugzeuge. ITA hat nach diversen Staatshilfen noch 530 Mill. Euro in der Kasse. Die EU hat nur noch eine weitere Hilfe über 250 Mill. Euro genehmigt. Die Zeit drängt also.

Lufthansa muss das Kerngeschäft von ITA sanieren, will aber keine unkalkulierbaren Risiken eingehen. Die Deutschen wollen ihre Position auf ihrem zweitwichtigsten Markt ausbauen und mit Rom ein Drehkreuz für Verbindungen nach Afrika und Südamerika gewinnen.