Wartungstochter

Lufthansa Technik stellt Geschäft in Russland ein

Die Wartungstochter der Lufthansa hat mit dem Beginn der Sanktionen gegen Russland sämtliche Dienstleistungen für russische Kunden eingestellt. Das sagte der Vorstandschef der Lufthansa Technik, Johannes Bußmann, am Mittwoch bei der Vorlage der...

Lufthansa Technik stellt Geschäft in Russland ein

lis Frankfurt

Die Wartungstochter der Lufthansa hat mit dem Beginn der Sanktionen gegen Russland sämtliche Dienstleistungen für russische Kunden eingestellt. Das sagte der Vorstandschef der Lufthansa Technik, Johannes Bußmann, am Mittwoch bei der Vorlage der Jahreszahlen. Dabei geht es um Verträge mit rund einem Dutzend Fluggesellschaften im Umsatzvolumen von rund 240 Mill. Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Lufthansa-Tochter insgesamt einen Umsatz von gut 4 Mrd. Euro erwirtschaftet, nach 3,7 Mrd. Euro 2020.

Die Folgen der in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Energiekosten, die während des Ukraine-Krieges noch einmal sprunghaft angestiegen sind, bezeichnete Bußmann dagegen als „überschaubar“. Zumindest gelte das für den direkten Einfluss, allerdings könnten die stark gestiegenen Kosten für Kerosin die Kunden der Lufthansa Technik belasten – „und das trifft dann über diese Kunden auch uns“.

Das vergangene Jahr bezeichnete Bußmann, der seinen Posten im Sommer an Sören Stark übergibt, als „sehr hart“. Die Erlössituation hat sich zwar im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessert, die Umsätze lägen aber weiterhin 40% unter Vorkrisenniveau. Allerdings seien der Wartungsfirma dennoch „große Schritte aus der Krise heraus“ gelungen. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) drehte ins Positive (210 Mill. Euro) nach einem Verlust von 383 Mill. Euro 2020. Die Nachfrage habe deutlich angezogen, 2021 wurden 621 Neuverträge abgeschlossen und 42 neue Kunden gewonnen. Dabei nimmt die Bedeutung der Kunden von außerhalb des Lufthansa-Reiches zu. Wurden mit ihnen vor der Corona-Pandemie rund 65% der Erlöse generiert, ist dieser Anteil 2021 auf 80% gestiegen. Nachdem in den vergangenen zwei Jahren die Mitarbeiterzahl gesunken ist – Teil des „strikten Ausgabemanagements“, auf das der CEO verweist – sollen nun wieder Beschäftigte hinzukommen, Zielgröße sind 1500 Mitarbeiter mehr, davon 700 in Deutschland.

Unterdessen bereitet sich Lufthansa Technik nach den Worten des scheidenden CEO auf die von der Konzernmutter geplante Veräußerung eines Minderheitenanteils, möglicherweise via IPO, vor – begleitet von der Investmentbank J.P. Morgan. Wenn der Markt es zulasse, sei eine Transaktion für 2023 geplant, so Bußmann. Als einer der möglichen Kaufinteressenten für eine Lufthansa-Technik-Beteiligung gilt der kanadische Finanzinvestor Brookfield, der sich zuletzt erfolglos um den Kauf der Ex-Thyssenkrupp-Aufzugstochter TK Elevator und der Siemens-Windradgetriebetochter Flender be­worben hatte. Der Unternehmenswert der Lufthansa Technik wird auf über 5 Mrd. Euro geschätzt.

Lufthansa Technik
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz40033747
Bereinigtes Ebit210–383
Ergebnis vor Steuern134–539
Investitionen95152
Abschreibungen–174–197
Mitarbeiterzahl2056922745
Börsen-Zeitung