Einzelhandel

Marks & Spencer überrascht zu Weihnachten

Die britischen Verbraucher waren vor den Feiertagen ausgabefreudiger als erwartet. Sainsbury‘s setzte so viel mit Champagner um wie noch nie. Marks & Spencer schaffte im Non-Food-Geschäft die Wende.

Marks & Spencer überrascht zu Weihnachten

hip London

Die Branchengrößen des britischen Lebensmitteleinzelhandels haben sich im Weihnachtsgeschäft besser als erwartet geschlagen. Marks & Spencer (M&S) wartete zudem mit einer ganz besonderen Überraschung auf. Das Geschäft mit Kleidung und Haushaltswaren (Clo­thing & Home) traf mit seinem Angebot offenbar den Geschmack der britischen Verbraucher, nachdem es ihn, allen Bemühungen zum Trotz, jahrelang verfehlt hatte.

Ausgabefreudige Verbraucher

Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte, stieg der Umsatz der Sparte in den 13 Wochen zum Jahresende auf vergleichbarer Basis um 8,6 % und damit stärker als der Erlös der erfolgsverwöhnten Food-Sparte (+6,3 %). Angesichts der rasant steigenden Lebenshaltungskosten war befürchtet worden, dass die Verbraucher ihre Ausgaben für nicht unbedingt nötige Güter einschränken könnten. „Ein Teil des Umsatzanstiegs wird natürlich damit zu tun haben, dass gestiegene Kosten an die Verbraucher weitergereicht wurden“, sagte die Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown. „Aber es ist klar, dass die viele Verbraucher bereit sind, die Brieftasche zu öffnen und selbst auf Ersparnisse zurückzugreifen, um sich etwas zu gönnen, wenn die Marke sie anspricht.“ Clothing & Home habe den höchsten Marktanteil seit sieben Jahren erreicht, sagte CEO Stuart Machin. „Wir haben unser Gewinnziel nicht verändert“, wird er von Reuters zitiert. „Und es gibt bislang nichts, was uns besonders Sorgen macht.“ Natürlich seien die Verbraucher vorsichtig, dessen sei man sich bewusst. Aber man beobachte nichts, was viel an der bisherigen Planung ändern würde. Die Schließung von Standorten auf den High Streets, während zugleich Click-&-Collect-Angebote in Einkaufszentren auf der grünen Wiese aufgebaut wurden, hat sich offenbar für das Unternehmen ausgezahlt.

Unterdessen meldete Tesco, der Branchenprimus unter den Supermarktbetreibern, für sein Weihnachtsgeschäft auf dem Heimatmarkt ein vergleichbares Umsatzwachstum von 7,2 %. Der Erlös der gesamten Gruppe, zu der auch der Großhändler Booker gehört, legte um 7,9 % zu. Für das Quartal insgesamt lag das Wachstum in etwa auf Höhe der Markterwartungen. Als einziger Lebensmitteleinzelhändler mit Vollsortiment schaffte es das Unternehmen, seinen Marktanteil im Vergleich zum Jahr vor der Pandemie auszubauen. „Wir gehen mit gutem Schwung ins neue Jahr“, sagte CEO Ken Murphy. „Ich bin zuversichtlich, dass wir trotz der harten Bedingungen, die vor uns liegen, unsere Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten und weiterhin eine, gemessen am Markt, starke Performance liefern können.“ Er „denke und hoffe“, dass die Inflation im zweiten Halbjahr nachlassen werde. Wie M&S bekräftigte auch Tesco ihr Gewinnziel.

Der Rivale J Sainsbury (Sainsbury’s) hatte sich am Vortag noch etwas optimistischer geäußert, nachdem der Umsatz sowohl im Weihnachtsgeschäft als auch im gesamten Quartal die Erwartungen übertroffen hatte. Mit Champagner wurde ein so hoher Erlös wie noch nie eingefahren. Das Unternehmen rechnet nun damit, beim bereinigten operativen Ergebnis das obere Ende der bislang genannten Zielspanne von 630 Mill. bis 690 Mill. Pfund zu erreichen. Allerdings waren die Einzelhändler schweigsam dazu, wie viel Wachstum auf Preiserhöhungen zurückgeht. Zudem dürften „Aldi Price Match“-Kampagnen für bestimmte Produkte die Margen belasten.