Italien

Mexedia will Champion werden

Das italienische Tech-Start-up aus dem Telekommunikationssektor, Mexedia, setzt auf Wachstum durch Innovationen und Übernahmen. Das soll nicht zulasten des Gewinns gehen.

Mexedia will Champion werden

bl Mailand

Das Fintech Satispay gehört zu den wenigen italienischen Start-ups, die es zum Unicorn gebracht haben. Marktbeobachter sehen nun das hoch innovative Start-up Mexedia, das im Telekommunikationssektor tätig ist, auch auf dem Weg dahin. Das 2017 von CEO und Mehrheitsaktionär Orlando Taddeo in Rom gegründete Technologieunternehmen ist seit 2021 im Euronext Growth Segment der Börse Paris notiert und kommt auf eine Kapitalisierung von 227 Mill. Euro.

Mit gleich mehreren Übernahmen wächst Mexedia, die 2021 bei einem Umsatz von 131,8 Mill. Euro einen Bruttobetriebsgewinn (Ebitda) von 7 Mill. Euro erwirtschaftet hat, nun in eine neue Größenordnung: Allein die US-Gesellschaften Phonetime und Matchcom brächten 450 neue Kunden in Nord- und Südamerika sowie zusätzlichen Umsatz von 300 Mill. Dollar, sagt Taddeo im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Die Übernahmen erweitern den Umfang der Dienstleistungen und Kunden von Mexedia und werden einen erheblichen Mehrwert in Bezug auf die Geschäftsmöglichkeiten in neuen Weltregionen haben“, sagt Taddeo. Zwei weitere Zukäufe, darunter das im Bereich der Messenger-Dienste tätige Berliner Start-up Engy Solutions, sollen das Spektrum abrunden.

Mexedia bietet Unternehmen individuelle und integrierte Plattformlösungen für die Kommunikation mit deren Kunden an – über Apps, Telefonie, Chats, Voicebots, Messenger-Dienste oder soziale Medien.

Taddeo, der auf eine lange internationale Karriere als Unternehmer zurückblickt, aber vor einigen Jahren nach Italien zurückgekehrt ist, erwartet, dass sich die Entwicklung in diesem Sektor noch beschleunigen wird. „Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge rationalisieren und beschleunigen sich wiederholende Vorgänge und ermöglichen un­seren Kunden eine schnellere und einfachere Kommunikation mit ihren Zielgruppen“, sagt er und fügt hinzu: „Wir sind nicht Konkurrent, sondern Partner der großen Telekomkonzerne, denn wir ermöglichen es ihnen, mehr Geschäft zu generieren. Von den weltweit 4000 Telekomunternehmen sind etwa 10% unsere Kunden.“ Es sollen noch viel mehr werden.

Das schnelle Wachstum soll nicht zulasten der Ertragskraft gehen. Für 2022 ist – ohne Übernahmen – eine Verbesserung des Ebitda um 15% auf 8 Mill. Euro geplant.

Mexedia will das Know-how nicht nur durch Akquisitionen erweitern, sondern setzt auch auf Innovationen, die inhouse entwickelt werden. „Italien hinkt bei der Verbreitung der digitalen Technologien weit hinterher“, meint Taddeo. „Mit Mexedia bauen wir in unserem Land einen Kommunikations-Champion von globalem Ausmaß auf“, verspricht er. In den nächsten zwei Jahren sind Investitionen von 50 Mill. Euro geplant.

Finanziert werden soll das Wachstum durch die Reduzierung der 78-prozentigen Beteiligung, die der CEO über die Familienholding Heritage Ventures hält, im Rahmen von Kapitalerhöhungen. Das Börsenumfeld dafür ist nicht gerade günstig.

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