Weihnachtsgeschäft

Modekette Next erhöht Gewinnziel

Next und der Discounter B&M demonstrieren, dass es im britischen Einzelhandel nicht nur Verlierer gibt. Die Modekette erhöhte ihr Gewinnziel. Der Discounter will eine Sonderdividende zahlen.

Modekette Next erhöht Gewinnziel

hip London

Die britische Modekette Next hat nach einem unerwartet guten Weihnachtsgeschäft ihr Ge­winnziel für das im Januar ablaufende Jahr angehoben. CEO Simon Wolfson hatte noch mehr gute Nachrichten: „Wir können sehen, dass der Inflationsdruck bei Kleidung nachlässt“, sagte er. Bei den Verhandlungen für Produkte, die in fünf bis sechs Monaten geliefert werden, könne man erkennen, dass sich „die Dinge, die in erster Linie dafür gesorgt haben, dass unsere Preise steigen, alle langsam wenden“. Nachdem die Branche zuletzt vor dem Hintergrund steigender Lebenshaltungskosten und explodierender Kosten für reichlich negative Schlagzeilen gesorgt hatte, demonstrierte Next, dass es im britischen Einzelhandel nicht nur Verlierer gibt.

Die FTSE-100-Gesellschaft rechnet mit einem Vorsteuerergebnis von 860 Mill. Pfund. Im Vorjahresvergleich wäre das ein Plus von 4,5%. Zuvor hatte das Unternehmen 840 Mill. Pfund in Aussicht gestellt. Während Online-Modehändlern durch Streiks bei der Royal Mail bedingte Lieferschwierigkeiten zu schaffen machten, profitierte Next von ihrem Multichannel-Modell. Nach dem Ende der Pandemie kehrten die Kunden zurück in die Niederlassungen. Im Weihnachtsgeschäft half die kalte Witterung dabei, Rabatte und den Aufbau von Lagerbeständen zu vermeiden. Der Um­satz mit nicht rabattierten Produkten stieg im Vorjahresvergleich um 4,8 % (siehe Grafik). Die im November erworbene Kette Joules ist in den Zahlen nicht enthalten. Ursprünglich hatte das Management mit einem Rückgang von 2,0 % gerechnet. Für das laufende Jahr geht es von einem Vorsteuerergebnis von 795 Mill. Pfund aus. Am Markt hatte man bislang im Schnitt 783 Mill. Pfund angesetzt. Beim Umsatz mit nicht rabattierter Ware rechnet Next mit einem Rückgang von 1,5 %.

Optimistisch für Arbeitsmarkt

Neben der Inflation bei lebensnotwendigen Gütern und dem anhaltenden Kostendruck nannte das Unternehmen steigende Hypothekenraten der Verbraucher als Grund für seinen zurückhaltenden Ausblick. Allerdings rechne man damit, dass der Arbeitsmarkt stark bleibe. Man fürchte also keinen Kollaps der Nachfrage und auch keinen Anstieg der faulen Kredite über bestehende Rückstellungen hinaus. Anders als manche Rivalen habe Next nicht auf Wachstum um jeden Preis gesetzt, schrieben die Analysten von Stifel. Deshalb sei das Unternehmen eines der robustesten der Branche, wenn es darum gehe, externen Schocks standzuhalten.

Auch der Discounter B&M European Value Retail punktete im Weihnachtsgeschäft. Wie einer Pflichtveröffentlichung zu entnehmen ist, steigerte er seinen Umsatz in den 13 Wochen zum 24.12.2022 zu konstanten Wechselkursen um 12,3 % auf 1,58 Mrd. Pfund. Den Aktionären winkt eine Sonderdividende von 20 Pence je Aktie. Für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 senkte das Management die Obergrenze der bislang genannten Spanne für das operative Ergebnis (Ebitda). Bislang war von 550 Mill. bis 600 Mill. Pfund die Rede. Nun werden 560 Mill. bis 580 Mill. Pfund erwartet. Das ist allerdings immer noch mehr als die 557 Mill. Pfund, die Analysten im Schnitt ansetzten.