Industriedienstleister

Neuerliche Sparrunde setzt Bilfinger-Aktie zu

Die Quartalszahlen des Industriedienstleisters Bilfinger liegen nach Analystenangaben über den Erwartungen. Anderes missfällt Investoren, so dass der Aktienkurs einbricht.

Neuerliche Sparrunde setzt Bilfinger-Aktie zu

hek Frankfurt

Mit einem Kurssturz hat die Bilfinger-Aktie auf die Aufwendungen für das am Dienstagabend verkündete Sparprogramm reagiert. Die im SDax vertretene Aktie gab am Mittwoch im Handelsverlauf 14 % nach. Die Kosten für die Umsetzung des Effizienzprogramms von 60 Mill. Euro verhageln dem Industriedienstleister den Jahresgewinn 2022. Eine weitere Restrukturierungsrunde zu recht hohen Kosten sei etwas enttäuschend, kommentiert die Schweizer Großbank UBS.

Der Mannheimer Konzern, der einst zu den größten deutschen Bauunternehmen gehörte, hat bereits diverse Umstrukturierungen hinter sich. Dennoch fällt die operative Marge nach wie vor ziemlich niedrig aus. Der seit März amtierende Vorstandschef Thomas Schulz hat einen Strategieprozess aufgesetzt, dessen Ergebnisse er auf dem Kapitalmarkttag am 14. Februar 2023 präsentieren will. Ziel sei, Nummer 1 der Industriedienstleister in puncto Effizienz und Nachhaltigkeit zu werden, sagt Schulz bei der Vorlage des Quartalsberichts. Auf dieses Geschäft werde man sich konzentrieren, anderes stehe nicht im Fokus.

An den Aktienrückkäufen will Bilfinger trotz der Kosten für das Sparprogramm nicht rütteln. Sie würden planmäßig umgesetzt, versichert Finanzvorstand Matti Jäkel. Angesprochen auf mögliche Folgen für die Ausschüttung verweist der CFO auf die Dividendenpolitik, 40 bis 60 % des bereinigten Nachsteuergewinns oder mindestens 1 Euro an die Aktionäre zu zahlen: „Dabei bleibt es.“

Umsatz und Ebita (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Goodwillabschreibungen) des dritten Quartals lägen über den Erwartungen, konstatiert die Deutsche Bank. Mit Blick auf Wachstum habe Bilfinger ein hervorragendes Quartal hinter sich, sagt Schulz. Die Nachfrage sei in allen Segmenten anhaltend positiv. Weniger Fortschritt gibt es bei der Bruttomarge, die von 11,3 % im dritten Quartal 2021 auf 10,6 % nachgab. Die Vertriebs- und Verwaltungskosten sind zwar von 7,6 % auf 7,3 % des Umsatzes gesunken, absolut aber von 71 Mill. auf 78 Mill. Euro gestiegen: „Das ist die falsche Richtung“, sagt CFO Jäkel.

Bilfinger
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Auftragseingang3 3432 980
Auftragsbestand3 2112 821
Umsatz3 1142 755
Ebita7884
 in % des Umsatzes2,53,1
Periodenergebnis3564
Freier Cashflow122
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