Alternative Investments

Private Capital wächst abgeschwächt

Das Volumen der Investitionen in nichtbörsennotierte Unternehmen sowie Fremdkapitalfinanzierungen wird sich nach einer Prognose des Datenanbieters Preqin in den kommenden fünf Jahren nur verdoppeln. Dies liege auch am unsicheren wirtschaftlichem Umfeld.

Private Capital wächst abgeschwächt

cru Frankfurt

Das Volumen der Vermögen, die abseits der Börsen angelegt werden, verdoppelt sich in den nächsten fünf Jahren nahezu. Das erwartet der Datenanbieter Preqin. Unter der zusammenfassenden Bezeichnung „Private Capital“ werden Investments in Beteiligungen an nichtbörsennotierten Unternehmen (Private Equity) sowie Fremdkapitalfinanzierungen (Private Debt) verstanden, die nicht als Kredite von Banken vergeben oder über Anleihen am Kapitalmarkt besorgt werden.

Private Capital erlebte schon in den vergangenen zehn Jahren einen Boom, da die Investoren in Zeiten des Nullzinses aus Staatsanleihen bester Bonität nach Rendite aus anderen Quellen strebten. Trotz der Marktturbulenzen im Jahr 2022 und der schwierigen Aussichten – mit steigenden Zinsen und einer Abkühlung der Wirtschaft – „zeigt sich die Nachfrage nach Private Capital weiterhin widerstandsfähig“, berichtet Preqin.

Der Datenanbieter geht davon aus, dass sich das weltweit verwaltete Vermögen der Branche von 9,3 Bill. Dollar im Jahr 2021 bis Ende 2027 auf 18,3 Bill. Dollar verdoppelt. Laut Prognose sinkt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 14,9% im Zeitraum 2015 bis 2021 auf 11,9% von 2021 bis 2027.

Die Nachfrage bleibe stark, da die Anleger in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld nach alternativen Renditequellen suchten. „Wir erwarten Wachstum in den Anlageklassen, die in der Vergangenheit in volatileren Märkten gut abgeschnitten haben und einen Inflationsschutz bieten, wie zum Beispiel Infrastruktur, natürliche Ressourcen und Pri­vate Debt“, erklärt Christoph Knaack, CEO von Preqin.

Der Datenanbieter rechnet für 2022 mit einem Rückgang des weltweiten Private-Equity-Fundraisings um 21,5%, nachdem die Branche 2021 mit 561 Mrd. Dollar frisch eingesammelten Kapitalzusagen ein Spitzenergebnis erzielt hatte.

Auch Private Debt werde voraussichtlich langsamer wachsen, aber Ende 2027 ein Allzeithoch von 2,3 Bill. Dollar an verwaltetem Vermögen erreichen.

Private-Debt-Investoren haben 2022 eine Reihe hochkarätiger Deals für Finanzierungen von Übernahmen abgeschlossen, da die Investmentbanken mit der Kreditvergabe vorsichtig wurden, während die Märkte für hochverzinsliche Unternehmensanleihen wackelten. Unternehmen wie die US-Softwarefirma Ping Identity, die vom Finanzinvestor Thoma Bravo für 2,8 Mrd. Dollar übernommen wurde, oder das ehemalige AstraZeneca-Werk Corden Pharma aus Plankstadt bei Heidelberg, das vom Private-Equity-Haus Astorg gekauft wurde, wandten sich zur Finanzierung an Private Debt.

Laut Preqin wird Nordamerika mit jährlichem Wachstum von 12,7% zwischen 2021 und 2027 voraussichtlich an der Spitze stehen beim Private Capital. Der asiatisch-pazifische Raum und Europa folgen mit 10% bzw. 10,9% jährlichem Wachstum. Vermögende Privatanleger sind laut Preqin ein Motor für Private Capital.

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