Automobilbranche

Renault will Produktionskosten drastisch senken

Wie Renault mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Metaverse Produktionskosten, Entwicklungsdauer und Lieferzeiten einsparen und sich besser gegen die verstärkte Konkurrenz wappnen will.

Renault will Produktionskosten drastisch senken

Renault will Produktionskosten drastisch senken

KI und Metaverse, um mit der verstärkten Konkurrenz mithalten zu können – Kürzere Produktions- und Lieferzeiten

wü Paris

Der französische Autobauer Renault will seine Produktionskosten bis 2027 drastisch senken, um der verstärkten Konkurrenz besser die Stirn bieten zu können. Dabei helfen sollen digitale Technologien, künstliche Intelligenz (KI) und Metaverse. Mit dem jetzt vorgestellten Transformationsplan will Renault das letzte Kapitel des Anfang 2021 von Konzernchef Luca de Meo vorgestellten Strategieplans Renaulution abschließen.

Bis 2027 will Renault die Produktionskosten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren um 30% senken, für E-Autos sogar um 50%. Gleichzeitig will er die Entwicklungszeit für neue Modelle von drei auf zwei Jahre reduzieren. Nachdem der Autobauer unter Ex-Chef Carlos Ghosn auf Volumen gesetzt hat, konzentriert er sich jetzt darauf, Margen, Wettbewerbsfähigkeit und Agilität zu verbessern. So hat de Meo versprochen, die operative Marge ab 2025 auf mehr als 8% zu steigern, 2030 dann auf 10%. In diesem Jahr dürfte sie 7% bis 8% be-
tragen.

Wappnen für die Konkurrenz

Bei dem Transformationsplan gehe es nun darum, das Produktionssystem zu seiner besten Leistung zu bringen und es gleichzeitig neu zu erfinden, so Thierry Charvet. „Es geht darum, das, was wir bereits gut gemacht haben, schneller zu machen“, erklärte der Chief Industry & Quality Officer von Renault. „Wir haben keine Wahl“, sagte Renault-Verwaltungsratschef Jean-Dominique Senard dem französischen Wirtschaftsradiosender BFM Business. „Die Konkurrenz, daran sind wir gewöhnt. Das macht uns keine Angst. Aber es ist wahr, dass sie stark ist.“

Den chinesischen Autobauern gelänge es, sehr viel günstiger zu produzieren, gibt Senard zu bedenken. „Warum sollen wir das nicht auch schaffen?“ Um mit den Chinesen mithalten zu können, will Renault im Herbst nächsten Jahres den R5 auf den Markt bringen. Das E-Modell, das den Zoe ablösen soll, soll rund 25.000 Euro kosten, die für 2026 geplante Elektroversion des Twingo sogar weniger als 20.000 Euro.

Kürzere Lieferzeiten

Das endgültige Design des R5 will Renault auf der Automobilmesse in Genf Anfang kommenden Jahres präsentieren. Der nun angekündigte Transformationsplan soll auch helfen, den R5 in dem Werk im nordfranzösischen Douai in weniger als neun Stunden herzustellen und die Erneuerung der Modelle der Marken Renault, Dacia und Alpine schneller voranzutreiben.

Wichtigstes Element der geplanten Transformation ist die Digitalisierung der Produktion. Renault hat deshalb in den letzten Jahren sein industrielles Metaverse mit 12.000 miteinander verbundenen Geräten geschaffen, über die jeden Tag drei Milliarden Daten zwischen Werken, Zulieferern und der Logistig ausgetauscht werden. 2023 habe das Metaverse der Gruppe geholfen, 270 Mill. Euro einzusparen, vor allem bei der vorbeugenden Instandhaltung, erklärt Renault.

Das Metaverse hat dem Autobauer zudem ermöglicht, die Lieferzeiten der Fahrzeuge um 60% zu senken und seinen CO2-Fußabdruck der Produktion zu halbieren. Dank der KI ist Renault zudem in der Lage, den Energieverbrauch der Industriestandorte der Gruppe um 20% zu verringern. Ziel ist, ihn bis 2025 um 40% zu reduzieren.

Der Autobauer will nun auch die Zahl der KI-Anwendungen in den Werken bis 2025 von 300 auf 3.000 steigern und dort acht neue Modelle produzieren. Im brasilianischen Curitiba soll auf der neuen Plattform neben dem Kardian ein zweites Modell gebaut werden, im türkischen Bursa bis 2027 vier neue Modelle.

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