Sponsor

Schalke distanziert sich von Gazprom

Der hoch verschuldete Fußball-Zweitligist hat jetzt ein dickes Problem mit dem Hauptsponsor Gazprom. Doch auf die Mittel kann der Club eigentlich kaum verzichten.

Schalke distanziert sich von Gazprom

ak Köln

Schalke 04 hat sich von Trikotsponsor Gazprom distanziert und nimmt den Schriftzug des russischen Staatskonzerns von den Hemden. Stattdessen werde der Vereinsname auf der Brust der Königsblauen stehen, teilte Schalke am Donnerstag mit. Vorausgegangen seien Gespräche mit Gazprom Germania.

Aufsichtsratsmitglied Matthias Warnig (66), der auch CEO der Nord Stream 2 AG ist, legte sein Mandat mit sofortiger Wirkung nieder. Er vertrat Gazprom in dem Kontrollgremium. Er steht auf einer Sanktionsliste der USA. Warnig gilt als enger Vertrauter von Putin. Zu DDR-Zeiten war er im Ministerium für Staatssicherheit tätig, nach der Wende baute er für die Dresdner Bank deren Russland-Geschäft auf.

Die russische Invasion in der Ukraine stellt den hoch verschuldeten Fußballclub Schalke 04 vor ein erhebliches Problem. Gazprom soll Schalke Berichten zufolge jährlich rund 9 Mill. Euro zahlen. Die Königsblauen können auf die Mittel eigentlich kaum verzichten: Der zuletzt hochdefizitäre Verein kämpft gegen einen Schuldenberg, das Konzerneigenkapital war nach dem ersten Halbjahr 2021 mit 92 Mill. Euro negativ. Die Wirtschaftsprüfer haben dem Traditionsclub eine be­standsgefährdende Lage attestiert. Finanzchefin Christina Rühl-Hamers kämpft gegen die finanzielle Notlage mit einer Radikalkur an. Sie hat unter anderem das Budget des Lizenzspielerkaders von über 80 Mill. auf rund 20 Mill. Euro gesenkt.

Der begonnene Krieg und damit der Konflikt mit einem der größten Sponsoren treffen Schalke zu einem heiklen Zeitpunkt. Nach der Veröffentlichung des Jahresabschlusses, der in den kommenden Tagen ansteht, will Schalke eine neue Anleihe platzieren, um sich frühzeitig zu refinanzieren. Die Emission soll ein Volumen von bis zu 34 Mill. Euro haben. Rühl-Hamers hatte aber bereits angekündigt, mit 10 bis 15 Mill. Euro zufrieden zu sein.