Private Equity

Softbank steigt bei Autostore ein

Der Technologieinvestor Softbank erwirbt für 2,8 Mrd. Dollar einen Anteil von 40% am norwegischen Lager-Robotikunternehmen Autostore. Verkäufer sind Fonds der Private-Equity-Häuser Thomas H. Lee Partners (THL) und EQT. THL bleibt der Mehrheitsaktionär.

Softbank steigt bei Autostore ein

cru Frankfurt – Der japanische Technologieinvestor Softbank erwirbt für 2,8 Mrd. Dollar einen Anteil von 40% am norwegischen Lager-Robotikunternehmen Autostore. Das hochprofitable Unternehmen wird dabei mit 7,7 Mrd. Dollar bewertet. Damit handelt es sich bei der Transaktion, die noch im April abgeschlossen werden soll, um einen der bis dato größten Private-Equity-Deals im laufenden Jahr in Europa.

Verkäufer der Autostore-Anteile sind Fonds der Private-Equity-Häuser Thomas H. Lee Partners (THL) und EQT, wie das Unternehmen mitteilte. Die auf Automatisierungsfirmen spezialisierte THL bleibt der Mehrheitsaktionär mit 50% – neben Softbank mit 40% und EQT mit 10%. Sowohl THL als auch Softbank und EQT sollen im Verwaltungsrat ver­treten sein.

Bei der Technologie der vor 25 Jahren gegründeten Autostore, die vor allem für automatische Kleinteilelager eingesetzt wird, verzichtet das Lagersystem auf klassische Regale. Vielmehr kommen modular aufgebaute Behälter zum Einsatz, die innerhalb einer Aluminium-Konstruktion übereinandergestapelt sind und mittels Roboter bewegt werden. Die Robotik kümmert sich unter anderem um Wareneingang, Einlagerung und Lagerhaltung. Das kubische Design von weltweit 20000 Robotern in 600 Einrichtungen von Autostore in 35 Ländern ermöglicht es den Kunden nach Angaben des Unternehmens, entweder das Vierfache des Inventars auf demselben Platz oder das gesamte vorhandene Inventar auf 25% des Platzes zu lagern. Genutzt werden die Autostore-Lagersysteme in E-Commerce, Lebensmittelhandel, Industrie und Gesundheitswesen.

Lufthansa als Kunde

In Deutschland zählt die Lufthansa zu den wichtigsten Kunden von Autostore. Das norwegische Unternehmen aus dem Ort Nedre Vats, das nur 400 Mitarbeiter beschäftigt, ist hochprofitabel: Gut die Hälfte vom Um­satz, der 2019 bei 195 Mill. Dollar lag, ist operativer Gewinn (Ebitda). Kein Wunder, dass Softbank viel Geld für die Anteile zu zahlen bereit war: Laut Finanzkreisen entspricht der Kaufpreis dem 39-Fachen des Umsatzes und dem 71-Fachen des Ebitda. Pläne für einen Börsengang von Autostore gibt es derzeit nicht.

„Wir betrachten Autostore als eine grundlegende Technologie, die Un­ternehmen auf der ganzen Welt eine schnelle und kostengünstige Logistik ermöglicht“, wird Masayoshi Son, Chairman und CEO der Softbank Group, zitiert. Man werde „ag­gressiv“ über Endmärkte hinweg ex­pandieren. Autostore-Vorstandschef Karl Johan Lier, der das Unternehmen seit der Gründung 1996 führt, erklärte: „Unsere erstklassige Investorengruppe verfügt über au­ßer­ge­wöhnliche Erfahrungen aus verschiedenen Regionen. Wir freuen uns über die Unterstützung von Softbank auf globaler Ebene, insbesondere in Hinblick auf unsere Vision für Wachstum im asiatisch-pazifischen Raum.“

Das Thema Robotik ist nicht neu bei den Japanern. Die Softbank Group hatte bereits im Februar 2019 in den automatisierten Lieferdienst Nuro rund 940 Mill. Dollar investiert.

Hierzulande Auto1-Miteigner

In Deutschland hatte Softbank zuletzt den Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 an die Börse ge­bracht. Binnen eines halben Jahres hatte die Beteiligung ihren Wert verdoppelt. Beim Börsengang im Februar brachte das Unternehmen aus Berlin eine Marktkapitalisierung von 7,6 Mrd. Euro auf die Waage, die bis dato auf 10,2 Mrd. Euro gestiegen ist. Softbank als größter Aktionär verkaufte keine Aktien, ließ den Anteil aber bei der Kapitalerhöhung von 20% auf 17% verwässern.