IPO

Softwarefirma Suse will mit Börsengang 1 Mrd. Euro einspielen

Der Linux-Software-Anbieter Suse hat die Preisspanne für seinen geplanten Börsengang in Frankfurt auf 29 bis 34 Euro je Aktie festgelegt. Die Spanne entspreche einer Marktkapitalisierung von 4,9 Mrd. bis 5,7 Mrd. Euro, teilte das 1992 gegründete...

Softwarefirma Suse will mit Börsengang 1 Mrd. Euro einspielen

– Der Linux-Software-Anbieter Suse hat die Preisspanne für seinen geplanten Börsengang in Frankfurt auf 29 bis 34 Euro je Aktie festgelegt. Die Spanne entspreche einer Marktkapitalisierung von 4,9 Mrd. bis 5,7 Mrd. Euro, teilte das 1992 gegründete Unternehmen am Mittwoch in Nürnberg mit. Die Anzahl der Aktien könnte bei bis zu 41,1 Millionen liegen, sofern das untere Ende der Preisspanne erreicht wird und Optionen für bestehende Anteilscheine ausgeübt werden. Der erste Handelstag der Aktie soll voraussichtlich der 19. Mai sein.

Aus der Platzierung neuer Aktien strebt Suse einen Bruttoerlös von 500 Mill. bis 600 Mill. Euro an, der für den Schuldenabbau verwendet wird. Die Verbindlichkeiten sollen auf das 3,25-Fache des operativen Ergebnisses (Ebitda) sinken – das wären gut 600 Mill. Euro. „Der geplante Börsengang gibt uns die strategische und finanzielle Flexibilität, mit der wir unsere langfristige Unabhängigkeit sichern können“, hatte Unternehmenschefin Melissa Di Donato, eine ehemalige SAP-Managerin, die Suse seit 2019 führt, gesagt. Insgesamt soll der Börsengang im besten Fall mehr als 1,3 Mrd. Euro einbringen.

Damit wäre Suse der bisher drittgrößte deutsche Börsengang in diesem Jahr – nach der Vodafone-Funkturmsparte Vantage Towers und dem Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 – und zugleich das zehnte hiesige IPO. Rund 400 Mill. bis 500 Mill. Euro vom Emissionserlös gehen an den 2018 für 2,5 Mrd. Dollar eingestiegenen schwedischen Finanzinvestor EQT, der Suse vom britischen Software-Unternehmen Micro Focus erworben hatte. Zwei Ankeraktionäre haben sich bereits gemeldet, die Aktien für bis zu 360 Mill. Euro zeichnen wollen: der US-Investor Capital Research und der singapurische Staatsfonds GIC. Zwischen 22% und 27% der Aktien sollen nach der Erstnotiz an der Frankfurter Börse im Streubesitz sein. Die Aktien können vom heutigen Donnerstag an bis zum 17. Mai gezeichnet werden.

Der Kundenkreis von Suse reicht von Siemens über Airbus bis zur Bundesagentur für Arbeit. Unter anderem setzen die zehn größten Autobauer, die 14 größten Unternehmen im Sektor Luft- und Raumfahrt und 13 der 15 größten Pharmaunternehmen auf Lösungen der Nürnberger. Neben den auf Linux basierenden Open-Source-Programmen ist Suse auch im Cloud-Geschäft aktiv und hat 2020 das US-Unternehmen Rancher Labs zugekauft.

Im Geschäftsjahr 2020 kam Suse mit rund 2000 Beschäftigten auf einen bereinigten Umsatz von 503 Mill. Dollar. Das sind 17% mehr als 2019. Dieses Wachstum scheint das Unternehmen halten zu können: Der Umsatz im ersten Quartal 2021, das am 31. Januar endete, stieg im Vergleich zum Vorjahr wieder um 17% auf 134 Mill. Dollar. Organisiert wird die Emission von den Investmentbanken Bank of America und Morgan Stanley; bei der Vermarktung helfen J.P. Morgan, Deutsche Bank, Goldman Sachs und Jefferies.

Derzeit streben in Deutschland mehr als ein Dutzend Unternehmen ihr Börsendebüt an, die mit mindestens 1 Mrd. Euro bewertet werden könnten. So hat gerade der Online-Neuwagenanbieter Meinauto sein Buch in vollem Umfang abgedeckt. Angestrebt wird ein Emissionserlös von 400 Mill. bis 500 Mill. Euro.

Des Weiteren streben in der nächsten Zeit das Fintech-Unternehmen N26, der Windparkbetreiber Blue Elephant Energy aus dem Besitz der Unternehmerfamilie Wacker sowie der Elektrofahrradzahnradhersteller HGears aus dem Schwarzwald und der Brillenhändler Mr. Spex ein IPO an.

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