Der Luxemburger Spac GFJ ESG Acquisition I um Gisbert Rühl hat ein neues Zielunternehmen gefunden, das unter seinem Mantel an die Börse gehen soll: Die Special Purpose Acquisition Company setzt auf Learnd, einen Anbieter von Lösungen für das Energiemanagement. Es wurde bereits „eine beidseitig exklusive Absichtserklärung unterzeichnet und sich auf die Bedingungen eines Zusammenschlusses geeinigt“, teilten die Beteiligten am Donnerstag mit. Ein Abschluss sei jedoch nicht garantiert. Beide Seiten gehen im Letter of Intent von einer Equity-Bewertung (Post-Money) von rund 100 Mill. Euro für Learnd aus.

Um Interessenkonflikte zu vermeiden, soll eine Fairness Opinion eingeholt werden. Josef Brunner, Vorsitzender des GFJ-Aufsichtsrats, ist auch bei Learnd investiert. Wenn der Zusammenschluss Erfolg hat, soll Learnd an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert werden. Die Transaktion soll dem Londoner Unternehmen, das knapp drei Jahre nach der Gründung einen Umsatz von gut 30 Mill. Euro erzielt und GFJ ESG zufolge „klar profitabel“ ist, frisches Kapital bringen. GFJ ESG will im Zusammenhang mit dem Zusammenschluss im Rahmen einer PIPE-Transaktion („Private Investment in Public Equity“) zusätzliches Kapital beschaffen und dieses primär für weitere Akquisitionen einsetzen.

Learnd ist für den Spac der zweite Anlauf für einen Zusammenschluss nach dem ursprünglichen Ziel Tado, dessen Spac-IPO GFJ ESG vor zwei Wochen in knappen Worten abgesagt hat. Bei Tado, die spezialisiert ist auf die Entwicklung smarter Thermostate zum Energiesparen, hatte es einen negativen Trend bei den Bewertungen gegeben: Ursprünglich waren die Parteien von einer Unternehmensbewertung um 450 Mill. Euro ausgegangen, später wurde diese auf 400 Mill. Euro gesenkt. Ursprünglichen Angaben zufolge hatte GJF ESG sogar eine junge Firma im Wert von 500 Mill. Euro bis 1,5 Mrd. Euro ködern wollen. Von dieser Zielgröße scheint nun auch Learnd noch weit entfernt zu sein.