Aromenproduzent

Symrise steckt hohe Kosten weg

Der Dax-Konzern kann den höheren Aufwand für Rohstoffe und Energie weitgehend an die Kunden weiterreichen. Die Marge bleibt annähernd konstant. Das Wachstumsziel für 2022 hat Symrise hochgesetzt.

Symrise steckt hohe Kosten weg

ak Köln

 Symrise hat trotz hoher Rohstoff- und Energiekosten kaum an Profitabilität eingebüßt. Dem Duft- und Aromenhersteller gelang es, die Belastungen weitgehend an die Kunden weiterzureichen und die Ebitda-Marge im ersten Halbjahr mit 21,5 % fast konstant zu halten.

Einen signifikanten Sprung machte der Umsatz, der um gut 18% auf fast 2,3 Mrd. Euro zulegte. Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram betonte in einer Telefonkonferenz, dass nicht nur Inflation und positive Währungseffekte im Umfang von 100 Mill. Euro dafür verantwortlich waren, sondern auch eine starke Nachfrage in allen Sparten und Regionen. „Weder die Corona-Pandemie noch der Ukraine-Krieg hatten bisher einen großen negativen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung“, konstatierte Bertram.

Der Vorstand des Dax-Konzerns nahm den Halbjahresbericht zum Anlass, die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr deutlich zu erhöhen. Während Symrise bislang mit einem organischen Umsatzplus zwischen 5 und 7% gerechnet hatte, sollen es nun „deutlich über 7%“ werden. Für die ersten sechs Monate bezifferte der Konzern das organische Wachstum auf 10%, wovon jeweils die Hälfte Mengen- und Preiseffekte waren. Die Sparte Taste, Nutrition & Health legte organisch um knapp 13% und damit doppelt so stark zu wie das zweite Symrise-Segment Scent & Care. Bertram sprach von einer hohen Nachfrage im Bereich Heimtiernahrung, in dem sich Symrise in den vergangenen Jahren durch Akquisitionen verstärkt hat. Auch Zusätze für Getränke und würzige Produkte verzeichneten nach Konzernangaben ein hohes Plus.

Die Kostensteigerungen im ersten Halbjahr bezifferte Bertram auf 7 bis 8%. Sie hätten sich zuletzt spürbar verlangsamt, mit Ausnahme der Energiekosten. Bei Rohstoffen sei an der einen oder anderen Stelle bereits eine Gegenbewegung zu beobachten, so dass sich das Problem im zweiten Halbjahr abschwächen dürfte.

Das Problem Gasknappheit hat Symrise nach den Worten des langjährigen Vorstandschefs unter Kon­trolle. Betroffen sei der größte Standort am Hauptsitz in Holzminden. Hier könnten 70% des Gasbedarfs aus dem Stand durch Öl oder andere Energiequellen ersetzt werden, erläuterte Bertram. „An den restlichen Prozent arbeiten wir derzeit, aber wir sehen auch hier eine gute Lösung.“ Bertram zeigte sich überzeugt, auch weiterhin lieferfähig zu bleiben.

Zu einer Schätzung der finanziellen Effekte wollte sich der Symrise-Chef nicht durchringen: „Die Preisauswirkungen sind zurzeit noch schwer einzuschätzen.“ Insgesamt gelte jedoch: „Wir halten die Situation für uns für gut handelbar, denn es ist nur ein Standort betroffen.“

Der Vorstand hält am Margenziel von 21% im Gesamtjahr fest und rüttelt auch nicht an den Mittelfristzielen. Seinen Optimismus zieht Bertram auch aus der breiten Aufstellung des Konzerns, der in 160 Ländern aktiv ist und mit 30000 Produkten das ganze Feld der Riech- und Geschmacksstoffe abdeckt, von dem Menthol für Kaugummis, der Vanille im Magnum-Eis bis hin zu französischen Parfüms. „Wir haben die breiteste Anwendungspalette in unserer Industrie“ – das gelte nach wie vor, auch nach der Fusion der Schweizer Firmenich mit DSM. Die beiden Konkurrenten hatten im Juni ihre Pläne für einen Zusammenschluss und den damit verbundenen Aufstieg zum Weltmarktführer bekannt gegeben.

Unbeeindruckt von Fusion

Bertram lässt das kalt: „Wir sehen uns in keiner Weise negativ betroffen“, sagte er zu möglichen Auswirkungen der Konsolidierung. Denn in vielen einzelnen Anwendungsbereichen werde der kombinierte neue Konzern kaum stärker, da DSM und Firmenich weitgehend komplementär aufgestellt seien.

Symrise dagegen profitiere zunehmend von ihrer Rückwärtsintegration: „Wir wollen die Produkte, die wir verwenden, so weit wie möglich selbst herstellen, und das ist offenbar in der heutigen Zeit der Weg, den man gehen muss.“

Symrise
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 
in Mill. Euro20222021
Umsatz22601908
Ebitda485420
Ebitda-Marge (%)21,522,0
Ergebnis vor Steuern318274
Konzernergebnis229196
Ergebnis je Aktie (Euro)1,641,45
Business Free Cashflow1105181
Investitionen9162
Nettoverschuldung218513472
1 )Ebitda minus Capex inkl. Leasing-Cash-Effekte +/– Veränderung Working Capital; 2 ) Stand 31.12.2021Börsen-Zeitung
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