Stahlindustrie

Thyssen-Vorstand ebnet Weg für Umbau zu grünem Stahl

Die Stahlsparte von Thyssenkrupp darf endlich mit dem Bau der ersten Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg beginnen. Der Vorstand gab den Eigenmittelanteil der mehr als 2 Mrd. Euro schweren Investition frei.

Thyssen-Vorstand ebnet Weg für Umbau zu grünem Stahl

ab Düsseldorf

Nach langem Zögern hat der Vorstand von Thyssenkrupp grünes Licht für den Bau der ersten Direktreduktionsanlage des Stahlherstellers gegeben. Damit sei die Grundlage für Investitionen von mehr als 2 Mrd. Euro geschaffen, heißt es. Freigegeben wurde der von Thyssen zu leistende Eigenmittelanteil. Zu dessen Höhe schweigt sich das Unternehmen allerdings aus.

Konkurrent Salzgitter war schon im Juli vorgeprescht. Dort ging es um die Freigabe von 723 Mill. Euro als Teil des 1,5 Mrd. bis 2 Mrd. Euro schweren Investitionsvorhabens. In vergleichbarer Größenordnung dürfte sich der Eigenmittelanteil bei Thyssenkrupp bewegen. Die Investitionen der beiden Stahlhersteller in neue Anlagen zur Produktion von CO2-armem Stahl stehen allerdings weiter unter dem Vorbehalt von Förderzusagen aus Brüssel und Berlin.

Beide Unternehmen haben dem Vernehmen nach die Erlaubnis zum „vorgezogenen Maßnahmenbeginn“ beantragt. Erst wenn die Genehmigung dafür vorliegt, können die mit öffentlichen Geldern bezuschussten Investitionen angeleiert werden, auch wenn der Förderbescheid noch nicht vorliegt. „Die Freigabe dieser enormen Investition erfolgt mitten im Umbau des Unternehmens, in einem zudem für alle sehr herausfordernden Umfeld“, kommentiert Thyssen-Chefin Martina Merz. Thyssen unterstreiche damit den Anspruch, auch beim Stahl einen entscheidenden und vor allem schnellen Beitrag zur grünen Transformation zu leisten.

Im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen wird die erste Direktreduktionsanlage von Steel Europe am Standort Duisburg größer ausfallen, aber auch erst später – 2026 statt 2025 – in Betrieb gehen. Die Anlage wird nach den Angaben auf eine Kapazität von 2,5 (bislang: 1,2 bis 1,5) Mill. Tonnen ausgelegt sein. Damit würden auch die Klimaziele früher erreicht, heißt es. Im ersten Schritt werde der CO2-Ausstoß um knapp ein Fünftel reduziert. Das seien 5 % der Treibhausgasemissionen des Ruhrgebiets, rechnet Bernhard Osburg, Chef der Thyssen-Stahlsparte, vor. „2030 planen wir mit einer realisierten CO2-Einsparung von weit mehr als 30 %“, ergänzt Technologievorstand Arnd Köfler. Die Auftragsvergabe für den Bau der neuen An­lage soll im Herbst vorgenommen werden.

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