Haleon-Listing

Unilever hätte mehr gezahlt

GlaxoSmithKline hat ihr Consumer-Health-Geschäft Haleon in London an die Börse gebracht. Die Marktkapitalisierung blieb hinter den 50 Mrd. Pfund zurück, die Unilever für die Sparte zahlen wollte.

Unilever hätte mehr gezahlt

hip London

GlaxoSmithKline hat ihr Consumer-Health-Geschäft unter dem Namen Haleon an die London Stock Exchange gebracht. Die Marktkapitalisierung blieb mit rund 31 Mrd. Pfund allerdings deutlich unter den 50 Mrd. Pfund, die Unilever für die Sparte zu zahlen bereit war. Auch damit reicht es aber bei der nächsten Index-Überprüfung noch für eine Platzierung im oberen Viertel des FTSE 100.

Es war das größte Listing in der britischen Metropole seit der Notierung des Rohstoffhändlers Glencore 2011. Eine Kapitalerhöhung war damit nicht verbunden. Glaxo hatte ihren Aktionären am Freitagnachmittag je Glaxo-Dividendentitel eine Haleon-Aktie ins Depot gelegt. Sie halten 54,5 % an der neuen Gesellschaft. Die Aktie ging am Montag zum Preis von 330 Pence in den Handel. „Am Ende wird der Markt entscheiden, was das Unternehmen wert ist – am ersten Handelstag wie auch auf lange Sicht“, sagte CEO Brian McNamara dem Sender CNBC. „Das ist ein Geschäft, das kurz-, lang- und mittelfristig Wert für die Aktionäre schaffen wird.“ Der ehemalige Novartis-Manager leitet die Sparte schon seit acht Jahren. Der ehemalige Tesco-Chef Dave Lewis ist als Chairman vorgesehen.

Mit ihrem Portfolio von Mund­hygieneprodukten, Nahrungsergänzungsmitteln und rezeptfreien Medikamenten ist Haleon nach Umsatz die Nummer 2 im Consumer-Health-Geschäft weltweit. Unter ihren Marken befinden sich die Zahnpasta Sensodyne und das Schmerzmittel Voltaren. Sie hat 22 000 Mitarbeiter, mit denen sie 170 Märkte bearbeitet. Der Kunstname wurde aus „hale“, einem Wort für stark und gesund, und dem spanischen „leon“ für Löwe komponiert. Haleon ist auch das einzige „Pure Play“ aus diesem Geschäft, in das Anleger investieren können – zumindest solange Johnson & Johnson ihre Consumer-Health-Sparte nicht an die Börse bringt. Das Management hat ein organisches Wachstum zwischen 4% und 6% in Aussicht gestellt.

„Die Idee hinter dem Demerger ist, in beiden Geschäften Werte zu heben“, schrieb die Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown. Aber Glaxo lade Haleon einen ordentlichen Teil ihres Schuldenbergs auf, rund 10 Mrd. Pfund. Das neue Unternehmen gehe mit einer Nettoverschuldung an den Start, die dem vierfachen Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) entspreche. Die neue Glaxo gehe dagegen voraussichtlich mit einer Nettoverschuldung aus der Trennung hervor, die dem zweifachen Ebitda gleichkomme. Sie will sich auf Impfstoffe und verschreibungspflichtige Medikamente konzentrieren. Glaxo war zuletzt hinter den Wettbewerbern zurückgeblieben. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gingen zurück. In der Onkologie gab es Rückschläge und für Sars-CoV-2 schaffte es das Unternehmen nicht, ein wirksames Vakzin zu entwickeln. Dabei gehört der Branchenprimus der britischen Pharmaindustrie zu den größten Impfstoffherstellern der Welt.

Glaxo will 13,5 % an Haleon weiterhin halten, die Beteiligung aber im Laufe der Zeit abbauen. Der Viagra-Hersteller Pfizer hält die verbleibenden 32 % und will ebenfalls verkaufen. Beide können sich allerdings frühestens im November von ersten Stücken trennen.

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