Online-Shopping

Zalando erwartet weiter rosige Zeiten

Bei Zalando herrscht viel Zuversicht, dass der Online-Shopping-Boom auch nach der Pandemie weitergeht. Die im April veröffentlichten Eckdaten zum ersten Quartal haben die Berliner nun bestätigt und bei der Jahresprognose noch mal eine Schippe draufgelegt. Die Expansionspläne werden derweil vorangetrieben.

Zalando erwartet weiter rosige Zeiten

Die Zeichen stehen gut, dass der stationäre Einzelhandel seinen Kunden schon bald wieder ein klassisch-analoges Shoppingerlebnis bieten kann. Für den Online-Modehändler Zalando ist das aber kein Grund für weniger Optimismus – im Gegenteil. „Der Trend zum Onlineshopping hat sich über die vergangenen zehn Jahre entwickelt und ist nicht erst durch die Pandemie entstanden“, sagte Finanzchef David Schröder bei einer Telefonkonferenz zur Bekanntgabe der neuen Quartalszahlen. Auch in einer Post-Covid-Welt werde sich daran nichts Grundlegendes ändern.

Noch ist allerdings vielerorts Lockdown angesagt, was Zalando zum Jahresauftakt auf jeden Fall erneut in die Karten gespielt und dem MDax-Unternehmen nach eigenen Angaben zum bislang stärksten Wachstum seit dem Börsengang 2014 verholfen hat. Mehr als 40 Millionen aktive Kunden sind mittlerweile auf der Plattform unterwegs, die Zahl der Bestellungen legte im ersten Quartal um mehr als 50% zu. Beim Umsatz ging es somit ebenfalls kräftig um fast 47% auf 2,2 Mrd. Euro nach oben. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) landete bei 93,3 Mill. Euro, nachdem im schwachen Vorjahresquartal, als die Menschen zu Beginn der Pandemie noch stark verunsichert waren, ein Minus von fast 99 Mill. Euro stand. Unter dem Strich verdiente Zalando im ersten Quartal 34,5 Mill. Euro nach einem Verlust von 86,4 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Neben der allgemein stärkeren Nachfrage profitiert Europas größter Online-Modehändler auch davon, dass die Kunden in der Corona-Pandemie weniger Waren zurückgehen lassen. „Die Kunden kaufen derzeit bewusster ein“, sagte CFO Schröder. Da sich eine hohe Retourenquote erheblich auf die Logistikkosten auswirkt, investiert Zalando derzeit in Technologien, die die Kunden bei der Produktauswahl besser unterstützen sollen.

Auf die deutlich verbesserte Geschäftslage hatte Zalando bereits im April mit der Veröffentlichung vorläufiger Eckdaten aufmerksam gemacht. Für das laufende Jahr haben die Berliner ihre Wachstumsziele nun noch einmal hochgeschraubt. Beim Umsatz peilt das Management jetzt ein Plus zwischen 26 und 31% auf 10,1 bis 10,5 Mrd. Euro an, zuvor lag die Spanne bei 24 bis 29%. Das Bruttowarenvolumen, das die Verkäufe von Partnerunternehmen einschließt, soll um maximal 36 statt 32% zulegen. Das bereinigte Ebit sieht Zalando nun bei 400 Mill. bis 475 Mill. Euro. Hier waren zuvor 350 Mill. bis 425 Mill. Euro angedacht.

Das Geschäft soll unter anderem durch weitere Expansion in neue Märkte angekurbelt werden. Derzeit ist Zalando in 17 Ländern aktiv, künftig sollen acht weitere hinzukommen, darunter Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Slowakei und Slowenien noch in diesem Jahr. Das bestehende Logistiknetzwerk soll dazu bis 2023 von aktuell zehn auf 15 Logistikzentren erweitert werden.

An der Börse reagierten Anleger eher verhalten, und auch Analysten zeigten sich von den Ergebnissen und der Prognoseerhöhung wenig überrascht. Es seien solide Resultate gewesen, schrieb Georgina Johanan von J.P. Morgan in einer Studie. Weiter angehoben werden dürften die Marktschätzungen wohl nicht. Derzeit raten in etwa gleich viele Analysten entweder zum Kauf oder zum Halten der Aktie, deren Kurs sich seit Anfang 2020 fast verdoppelt hat.

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