Medizintechnik

Zeiss Meditec startet mit Margen­einbußen

Der im Dezember angekündigte Margenrückgang ist eingetreten: Im Startquartal 2022/23 erreichte Zeiss Meditec nur noch 12,8 Prozent Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern. Die Jahresprognose hat aber Bestand.

Zeiss Meditec startet mit Margen­einbußen

hek Frankfurt – Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec ist mit herben Margeneinbußen in das Geschäftsjahr 2022/23 gestartet, hält aber an der Guidance für das Gesamtjahr fest. Denn das auf Augenheilkunde und Mikrochirurgie spezialisierte Unternehmen geht davon aus, dass sich der wachstumsstarke chinesische Markt nach der Abkehr von der Null-Covid-Politik erholen wird. Zudem rechnet das Management mit einer Stabilisierung der bisher noch angespannten Lieferketten, so dass der hohe Orderbestand abgearbeitet werden könne.

Dabei konzentriert sich die erwartete Verbesserung auf die zweite Hälfte der laufenden Rechnungsperiode, also die Zeit von April bis Ende September. Das saisonal eher schwache zweite Geschäftsquartal werde noch nicht den großen Umschwung bringen, sagt Vorstandschef Markus Weber im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Im Startquartal gab der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 19% auf 60,3 Mill. Euro nach. Die Marge schrumpfte von 18,1% im Vorjahreszeitraum auf 12,8%. Zeiss Meditec hatte den Kapitalmarkt im Dezember auf den Margenrückgang eingestimmt, so dass die im MDax vertretene Aktie ihr Kursniveau am Freitag im Handelsverlauf verteidigen konnte. Die Prognose der Ebit-Marge im Gesamtjahr bleibt bei 19% bis 21%.

In China, das für ein Viertel des Umsatzes steht, setzt Zeiss Meditec insbesondere auf eine Erholung des margenstarken Geschäfts mit Verbrauchsmaterialien. Die Kliniken seien wieder offen, die Patienten kämen, berichtet Weber. „Für die Ebit-Guidance ist entscheidend, ob China das erwartete Wachstum erreicht“, stellt Finanzvorstand Justus Felix Wehmer klar.

Den Renditerückgang im Startquartal führt Zeiss Meditec auf höhere operative Kosten und einen schwächeren Produktmix, also geringere Anteile chirurgischer Verbrauchsmaterialien, zurück. Er betrifft vor allem die Augenheilkunde, die im Startquartal noch 10,1% erreichte nach 16,6% in der Vorjahresperiode. Die Mikrochirurgie erwirtschaftete eine Ebit-Marge von 21,5%, ein Rückgang um 1,1 Prozentpunkte.

Die höheren Kosten spiegeln den Inflationsdruck und Investitionen in Vertrieb und Marketing sowie in Forschung und Entwicklung wider. Die F&E-Ausgaben wurden um 2,5 Prozentpunkte auf 17,2% des Umsatzes hochgezogen. Im Vordergrund stünden Workflow-Lösungen und die Vernetzung der Geräte, sagt Weber.

Im wichtigen Markt Südkorea verlangsamte sich der Verkauf von Verbrauchsmaterialien, weil Krankenkassen multifokale Intraokularlinsen nicht mehr voll erstatteten. Multifokallinsen sind teurer als Monofokallinsen, haben aber eine höhere Tiefenschärfe, so dass Patienten keine Lesebrille mehr benötigen.

Die Versorgung mit Elektronikkomponenten sei, anders als in anderen Branchen, nach wie vor angespannt. Die Hersteller belieferten zuvorderst großvolumige Abnehmer, etwa die Autoindustrie, sagt Weber. Kunden wie Carl Zeiss Meditec, die Sonderprodukte bräuchten, würden hintangestellt. Man bekomme oft nur kleine Mengen und müsse in der Beschaffung über teure Broker gehen.

Zufrieden zeigen sich die Meditec-Chefs mit den Erlösen: „Wir sind mit solidem Wachstum gestartet“, sagt der CEO. Der Umsatz legte im Berichtsquartal um 14,6% auf 470,3 Mill. Euro zu. Währungsbereinigt betrug das Plus 12,1%. Der Auftragsbestand bleibe mit mehr als 600 Mill. Euro auf hohem Niveau.

Unter dem Strich stehen 50,6 Mill. Euro Quartalsgewinn, dem 38 Mill. Euro in der Vorjahreszeit gegenüberstehen. Ausschlaggebend für den Anstieg sind vor allem Gewinne aus Währungssicherungsgeschäften.

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