Luftfahrt

Airbus gibt Startschuss für Wasserstoff-Erprobung

Airbus will bereits Mitte dieses Jahrzehnts die Machbarkeit eines Wasserstoffantriebs während des Fluges demonstrieren. Dafür soll ein A380-Testflugzeug mit Wasserstofftanks und einem zusätzlichen Triebwerk ausgestattet werden.

Airbus gibt Startschuss für Wasserstoff-Erprobung

wü Paris –

Airbus treibt Pläne voran, 2035 das erste emissionsfreie Wasserstoffflugzeug in Betrieb zu nehmen. Der Flugzeugbauer kündigt deshalb eine Partnerschaft mit dem Triebwerksbauer CFM International, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric (GE) und Safran, für das entsprechende Demons­tratorprogramm an. Dazu soll ein A380-Testflugzeug mit Wasserstofftanks und einem zusätzlichen Triebwerk ausgestattet werden. Ziel ist, Mitte dieses Jahrzehnts die Machbarkeit eines Wasserstoffantriebs während des Fluges zu demonstrieren.

Die Flugtests sind laut Airbus-Technologiechefin Sabine Klauke 2026 geplant. Die Entwicklung des Demonstrator-Flugzeugs sei der wichtigste Schritt in eine Ära des Fliegens mit Wasserstoff seit der Vorstellung der ersten Konzepte, sagte sie. Die Flüssig-Wasserstofftanks, die in den A380 eingesetzt werden, sollen bei Airbus in Frankreich und Deutschland vorbereitet werden. CFM wiederum will die Brennkammer, das Treibstoffsystem und das Steuerungssystem eines PassportTM-Turbofan-Triebwerks von GE so modifizieren, dass es mit Wasserstoff betrieben werden kann.

Das Passport-Triebwerk ist normalerweise für Businessjets und Regionalflugzeuge gedacht. Man habe sich wegen der Größe, der modernen Turbomaschine und der Treibstoffdurchflusskapazität dafür entschieden, teilte Airbus mit. Das Passport-Triebwerk soll nun am Rumpfheck des A380-Testflugzeugs montiert werden, um Triebwerksemissionen, einschließlich Kondensstreifen, ge­trennt von den Emissionen der vier normalen Triebwerke der Maschine überwachen zu können.

Airbus hatte im September 2020 drei Wasserstoff-Konzeptflugzeuge unter dem Codenamen Zero E vorgestellt. Dazu gehört ein Turboprop-Modell mit modifizierten Gasturbinentriebwerken, einer Reichweite von bis zu 1850 Kilometern und Platz für bis zu 100 Passagiere sowie ein Turbofan-Modell mit modifizierten Mantelstromtriebwerken, einer Reichweite von 3700 Kilometern und Platz für 120 bis 200 Passagiere. Das futuristischste ist der sogenannte Blended Wing Body, eine Art fliegender Flügel, der dieselbe Reichweite wie das Turbofan-Modell und Platz für bis zu 200 Passagiere haben soll.

Die Entscheidung für die Technologien soll 2025 fallen, damit die Entwicklung des Flugzeugs 2027 oder 2028 beginnen kann, um die Indienststellung 2035 gewährleisten zu können. Zusammen mit Safran, ihrem Gemeinschaftsunternehmen Ariane Group und dem französischen Luftfahrtforschungsinstitut Onera forscht Airbus seit Anfang 2020 zum Einsatz von Wasserstoff in der Luftfahrt.

Der Flugzeugbauer will jetzt zusammen mit Safran und Tikehau ACE Kapital die Eramet-Tochter Aubert & Duval übernehmen, eines der strategisch wichtigsten Unternehmen in der Luft- und Verteidigungsbranche. Der Zulieferer ist auf die industrielle Bearbeitung von Eisen spezialisiert. Er entwickelt und verarbeitet Spezialstähle, Superlegierungen, Aluminium- und Titanlegierungen, Schmiedehalbzeuge und ähnliche Komponenten. Airbus, Safran und Tikehau wollen für die Übernahme, zu der keine finanziellen Details genannt wurden, eine neue Holding gründen. Sie sollen zu gleichen Teilen an Aubert & Duval beteiligt sein.