Digitale Infrastruktur

Assetmanager-Riese L&G plant Milliardeninvestments in Europas Datenzentren

Der große britische Assetmanager L&G will seine Investments in die europäische digitale Infrastrukur auf 4 Mrd. Euro verzehnfachen. Das kündigt Managing Director Matteo Colombo an.

Assetmanager-Riese L&G plant Milliardeninvestments in Europas Datenzentren

L&G steckt Milliarden
in Europas Datenzentren

Britischer Assetmanager investiert aus der eigenen Bilanz in digitale Infrastruktur

cru Frankfurt

Große Private-Markets-Investoren helfen Europa, in der digitalen Infrastruktur unabhängiger von den USA zu werden. Der britische Assetmanagement-Riese L&G (ehemals Legal & General Investment Management) will seine Investments auf diesem Feld in den kommenden Jahren von 400 Mill. auf 4 Mrd. Euro verzehnfachen. Das kündigte Matteo Colombo, Managing Director für Digital Infrastructure Investing bei L&G Asset Management im Gespräch mit der Börsen-Zeitung an.

L&G ist eine Tochter des gelisteten Versicherungsriesen Legal & General und mit 1,3 Bill. Euro an verwaltetem Vermögen einer der größten Assetmanager für institutionelle Investoren. Rund 68 Mrd. Euro stecken die Briten allein in die Private Markets. „Abseits der Börse investieren wir in Immobilien, Private Credit und Venture Capital – alles aus der eigenen Bilanz“, sagte Colombo. „In der digitalen Infrastruktur setzen wir auf Datenzentren, Funktürme und Glasfaser.“

Partnerschaft mit Entwickler Kao Data

Das Datacenter-Portfolio von L&G umfasst sowohl Assets als auch unternehmerische Partnerschaften mit Betreiberplattformen – unter anderem mit Kao Data, einem spezialisierten Entwickler von Hochleistungsrechenzentren, der über sieben Rechenzentren in Großbritannien verfügt. Kürzlich sei mit dem Bau eines neuen 40-Megawatt-Rechenzentrums für 350 Mill. Pfund in Manchester begonnen worden – die größte Anlage in Nordengland. L&G erhielt zudem eine Planungsgenehmigung für eine 750-Mill.-Pfund-Investition in ein Hyperscale-Rechenzentrum im Londoner Stadtbezirk Newham, zusammen mit den Partnern Goldacre und SineQN.

„Europaweit setzt sich langsam eine Lokalisierung der Datenspeicherung durch“, konstatiert Colombo. Auch das treibt seine Investments an, und L&G will auch in Deutschland dazu beitragen. KI-Innovationen wie die von DeepSeek beschleunigen die Planung zusätzlich. Kürzlich hatte der Finanzinvestor Tikehau das Frankfurter Rechenzentren-Planungsbüro TTSP HWP erworben – der erste Deal der Franzosen hierzulande. Und Blackrock hat in Frankfurt die Mainova-Datenzentrentochter WebHouse mehrheitlich übernommen.

Kupfer bremst Digitalisierung

In Deutschland ist die Verbreitung von Glasfaser im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ gering, da man sich noch immer auf kupferbasierte Technologien verlässt. „Zwar hat die Zahl der Haushalte zugenommen, die an Glasfaser angeschlossen sind, aber die tatsächliche Nutzung ist nach wie vor geringer als in Ländern wie Spanien und Frankreich. In Spanien soll die Abschaltung der meisten Kupfernetze 2025 abgeschlossen sein“, so Colombo. Glasfaserkabel werden in der digitalen Infrastruktur aufgrund ihrer höheren Geschwindigkeit, Bandbreite und Energieeffizienz gegenüber Kupferkabeln bevorzugt – und weil sie weniger anfällig für elektromagnetische Störungen sind.

„Die Ersetzung der alten Kupfernetze durch moderne Glasfaser kann ein wichtiger Hebel für die Entwicklung digitaler Infrastrukturen und Dienste – das heißt nicht nur für Rechenzentren - sowie für die Digitalisierung der Gesellschaft im Allgemeinen sein“, glaubt Colombo. Die Bundesnetzagentur treibe eine freiwillige, groß angelegte Migration von Kupfer- zu Glasfaser-Hausanschlüssen bis Anfang der 2030er Jahre voran und hat Marktakteure aufgefordert, sich zur Umstellung zu äußern.

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