Batterieproduzent Customcells meldet Insolvenz an
Batterieproduzent Customcells
meldet Insolvenz an
dpa-afx/kro Itzehoe
Die Pleite des Flugtaxi-Entwicklers Lilium hat nun auch Konsequenzen für dessen Zulieferer Customcells. Der 2012 aus dem Fraunhofer-Institut heraus gegründete Batteriezellenhersteller hat für seine zwei Hauptgesellschaften in Itzehoe und Tübingen einen Insolvenzantrag gestellt, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
Customcells begründet die Probleme vor allem mit der Insolvenz des Elektroflugzeugbauers Lilium. Das Unternehmen aus Bayern sei der wichtigste Kunde des Batteriezellenherstellers. Rechnungen in zweistelliger Millionenhöhe seien nicht bezahlt worden, hieß es. Zudem habe man keine weiteren Investoren finden können, die die Verluste hätten ausgleichen können. Auch Versuche, die Insolvenz mithilfe regionaler Behörden, dem Bund oder der EU abzuwenden, seien gescheitert.
Zellen für Hochleistungsakkus
Der Betrieb soll nun vorerst weitergehen, die Löhne und Gehälter der mehr als 200 Angestellten seien bis Juni dieses Jahres gesichert. Neben der Stabilisierung des Geschäftsbetriebes arbeite man bei Customcells auch daran, die Suche nach Investoren wieder aufzunehmen.
Customcells entwickelt Zellen für Hochleistungsakkus. Neben Lilium gehört auch der Münchner Elektro-Flugzeugbauer Vaeridion zu den Kunden.
2022 hatte Customcells in einer Series-A-Finanzierungsrunde 60 Mill. Euro eingesammelt und war dabei mit mehr als 100 Mill. Euro bewertet worden. Das Geld kam hauptsächlich vom Berliner Wagniskapitalinvestor World Fund sowie von der Beteiligungsgesellschaft der Hamburger Milliardärs-Familie Büll, Abacon Capital. Die Bestandsinvestoren Porsche und Vsquared Capital hatten sich ebenfalls erneut beteiligt.