Prognose erhöht

Trumps Drohungen perlen an Bayer ab

Verkehrte Welt: US-Präsident Trump verschickt Briefe an Big Pharma mit der Forderung nach Preisnachlässen und Bayer erhöht dank der guten Pharma-Geschäfte die Prognose für 2025. Die handelspolitischen Risiken sind jedoch nicht gebannt.

Trumps Drohungen perlen an Bayer ab

Trumps Drohungen
perlen an Bayer ab

Pharmasparte erhöht trotz Forderung nach Preisnachlässen die Prognose – Aktie steigt

ab Köln

Allen handelspolitischen Querelen zum Trotz erhöht Bayer die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Der Grund: In der Pharmasparte läuft es besser als erwartet, wie der Konzern mitteilte. Während die US-Regierung an 17 Konzerne Briefe verschickte mit der Forderung nach niedrigeren Preisen für verschreibungspflichtige Medikamente, hat Bayer bislang keine Post aus Washington erhalten. Laut Reuters gingen Briefe an Boehringer Ingelheim, die Darmstädter Merck-Tochter EMD Serone, Novartis, Novo Nordisk, Eli Lilly, Pfizer, Sanofi, Merck & Co, Johnson & Johnson, AstraZeneca, Regeneron, GSK, Genentech, Amgen, Gilead, Bristol Myers Squibb und Abbvie.

Die Forderung nach Preisnachlässen wird in der Branche gemeinhin als größere Bedrohung angesehen als die Zölle. Das liegt daran, dass die Pharmakonzerne in den USA hohe Gewinne erwirtschaften, weil die Medikamentenpreise dort teils dreimal so hoch sind wie in ähnlich entwickelten Ländern. Das Zollabkommen zwischen der EU und den USA erstreckt sich nach derzeitigem Stand auch auf Pharmaprodukte. Demnach würden Medikamentenexporte in die USA künftig mit 15% verzollt, bislang durften Arzneimittel zollfrei in die USA eingeführt werden.

Kurssprung an der Börse

Einige Firmen, darunter auch Bayer, haben jedoch vorgesorgt und ihre US-Lager zwischenzeitlich aufgefüllt. Das ist wohl auch der Grund, warum Bayer die Prognose hochziehen kann. Die Börse applaudierte mit einem Kurssprung um über 5%. Explizit sind in der Prognose die Auswirkungen der Zollpolitik seitens der US-Regierung berücksichtigt, wie es heißt. In währungsbereinigter Rechnung soll der Konzernumsatz 1 Mrd. Euro höher ausfallen als bislang avisiert und das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 200 Mill. Euro höher. Der Zuwachs kommt ausschließlich aus der Pharmasparte, für die neuerdings ein Umsatzplus zwischen 0 und 3 (bislang: –4 bis –1)% sowie eine operative Umsatzrendite von 24 bis 26 (23 bis 26)% erwartet wird.

In den berichteten Zahlen wird davon jedoch nichts ankommen, da negative Währungseffekte deutlich stärker zu Buche schlagen als bislang kalkuliert. Der Wechselkurseffekt auf den Konzernumsatz wird jetzt mit –2 Mrd. Euro veranschlagt, jener auf das bereinigte Ebitda mit –0,5 Mill. Euro. Hinzu kommen höhere Sonderlasten. Diese werden nun im Gesamtjahr auf –3,5 bis –2,5 Mrd. Euro taxiert, das sind 2 Mrd. Euro mehr als bislang. Allein im zweiten Quartal belasteten Rückstellungen und Verbindlichkeiten für US-Rechtsrisiken die Bilanz mit 1,7 Mrd. Euro. Gegenläufig wirkten Wertaufholungen bei der Pflanzenschutz-Sparte Cropscience im Umfang von 0,8 Mrd. Euro.

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