Steigende Investitionsbereitschaft

Britische Finanzchefs werden risikofreudiger

Für britische CFOs ist der Heimatmarkt neben Indien weltweit der attraktivste Ort, um zu investieren. Das war vor ein paar Monaten noch ganz anders.

Britische Finanzchefs werden risikofreudiger

Britische Finanzchefs
werden risikofreudiger

CFOs finden Heimatmarkt so attraktiv wie Indien

hip London

Britische Finanzchefs sind im vergangenen Quartal optimistischer geworden. Wie der regelmäßigen CFO-Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte zu entnehmen ist, halten es 17% derzeit für eine gute Zeit, mehr Risiko auf die Bilanz zu nehmen. Im vorangegangenen Quartal hatten sich lediglich 12% der Finanzchefs dahingehend geäußert. Der langfristige Durchschnitt liegt mit 25% allerdings deutlich höher.

Für die befragten CFOs ist das Vereinigte Königreich neben Indien der attraktivste Ort, um zu investieren. Netto 13% bewerteten ihren Heimatmarkt als sehr attraktiv oder ziemlich attraktiv. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres sah das noch ganz anders aus. Denn damals erreichte das Land gerade einmal Platz sechs hinter den Vereinigten Staaten, Indien, dem Mittleren Osten, „Emerging Europe“ und Japan.

„Beträchtliches Investitionspotenzial“

„Diese Ergebnisse zeigen eine Veränderung der Stimmung“, sagte Richard Houston, der Chef von Deloitte UK. Großbritannien werde nun als eines der führenden Investitionsziele weltweit betrachtet. „Diese erneuerte Zuversicht in Verbindung mit einem Anstieg des Risikoappetits ist willkommen und unterstreicht das beträchtliche Investitionspotenzial, das Großbritannien bietet.“

Die Umfrage wurde noch vor den jüngsten Kapriolen am Markt für britische Staatsanleihen (Gilts) durchgeführt. Dort schossen die Renditen vorübergehend in die Höhe, nachdem das Unterhaus die von der Regierung geplanten Kürzungen von Sozialleistungen nicht absegnen wollte. Zeitweise wurde gar über einen Rücktritt von Schatzkanzlerin Rachel Reeves spekuliert. Deshalb ist es gut möglich, dass sich die Stimmung wieder eingetrübt hat.

Weniger geopolitische Besorgnis

Sehr viel Geld in die Hand nehmen wollten nicht viele. Lediglich 19% räumten einer expansiven Strategie große Priorität ein. Für 41% hatte dagegen eine defensive Strategie Vorrang. „Trotz des Konflikts im Mittleren Osten und der volatilen Ölpreise ist die Besorgnis über geopolitische Risiken im zweiten Quartal etwas zurückgegangen“, sagte Ian Stewart, Chefvolkswirt von Deloitte UK. Darin könne sich Erleichterung über die Handelseinigung mit den USA widerspiegeln.

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