Continuation Funds werden zum bedeutenden Exit-Kanal für Private Equity
Continuation Funds werden Exit-Kanal für Private Equity
Bedeutende Alternative für Ausstieg neben IPOs – Neuester Deal bei Main Capital
cru Frankfurt
Continuation Funds entwickeln sich von einem Randphänomen zum bedeutenden Exit-Kanal für Finanzinvestoren und werden auch auf der Branchenkonferenz „Superreturn“ in der nächsten Woche in Berlin zum wichtigen Thema. Die Private-Equity-Firmen errichten immer häufiger Fonds, die Vermögensteile von ihren eigenen älteren Vehikeln übernehmen, die das Ende ihrer Laufzeit erreicht und nicht alle Beteiligungen gewinnbringend wieder losgeschlagen haben. Der globale Secondaries-Markt erreichte 2024 gemäß der Investmentbank Jefferies ein Rekordvolumen von 160 Mrd. Dollar und wächst im laufenden Jahr weiter. Knapp die Hälfte des Volumens wird durch Continuation Funds getrieben.
Die Forstsetzungsfonds ermöglichen es Private-Equity-Firmen in der Exit- und IPO-Flaute, ihre Beteiligungen länger zu halten, um die Wertschöpfung zu maximieren, und dennoch Liquidität für die Investoren zu schaffen. Die Investoren des älteren Fonds, die aussteigen wollen – üblicherweise die meisten –, werden ausbezahlt, während ihre Anteile von neuen Investoren erworben werden. In den Bereich ist viel Kapital geflossen. Die französische Private-Equity-Firma Ardian beispielsweise hat jüngst einen Secondaries-Fonds mit 30 Mrd. Euro Feuerkraft geschlossen.
Drei Softwarefirmen im Gesamtvolumen von 520 Mill. Euro
Das jüngste Beispiel in Deutschland ist ein Continuation Fund des auf Software spezialisierten niederländischen Finanzinvestors Main Capital, der mit seinem Portfolio hierzulande sehr aktiv ist. Der Continuation Fund, den Main Capital gerade bekannt gegeben hat, umfasst drei Softwarefirmen und ein Gesamtvolumen von 520 Mill. Euro. Zu den Assets des Fonds gehören SDB, ein niederländischer Anbieter von Software für das Gesundheitswesen, sowie Mach, ein deutscher Anbieter von Software für die öffentliche Hand, und Björn Lundén, eine schwedische Finanzverwaltungs-Softwarefirma. Die Transaktion wurde vollständig durch ein Konsortium aus neuen und bestehenden Investoren finanziert, unter der gemeinsamen Führung der großen Secondaries-Investmenthäuser Lexington Partners und Stepstone Group. Ziel sei es, die Firmen durch Umbau und Zukäufe „zu führenden europäischen Unternehmen weiterzuentwickeln“, sagt Main-Capital-Deutschlandchef Sven van Berge, der auch den Aufsichtsrat der Firma Mach leitet.

Weitere Beispiele für Continuation Funds in Deutschland waren zuletzt Vehikel von Deutsche Beteiligungs AG (DBAG), Oakley und Deutsche Private Equity (DPE), die in Summe mehrere Milliarden Euro auf die Waage bringen. Bei Deutsche Private Equity ging es um die beiden Tech-Beratungen Eraneos und Valantic mit einer Bewertung 708 Mill. Euro, die auf einen Continuation Fund übertragen wurden. Die DBAG übertrug ihre Transportlogistikfirma Solvares im Wert von 130 Mill. Euro im Dezember 2024 auf ein Fortführungsvehikel mit bestehenden und neuen Investoren.
13 Prozent aller Beteiligungsverkäufe
„Das Geschäft mit den Continuation Funds hat einen rasanten Aufschwung genommen“, sagt Skip Fahrholz, der in der Investmentbank Jefferies von London aus dieses Geschäftsfeld in Europa leitet. „Im Jahr 2024 fanden circa 13% aller Beteiligungsverkäufe von Finanzinvestoren in der Form eines Continuation Funds statt.“
Finanzmarktkalender Seite 14